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Peak Trade? Auswirkungen einer weltwirtschaftlichen Wachstumsverlangsamung auf das Exportland Nordrhein-Westfalen

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  • Döhrn, Roland
  • Jäger, Philipp
  • Zwick, Lina

Abstract

[Einleitung und Fragestellung] Die Expansion des Welthandels hat in den vergangenen Jahren spürbar an Tempo verloren, nicht nur absolut gesehen, sondern auch in Relation zum Wachstum der weltwirtschaftlichen Produktion. Expandierte er im Zeitraum 1992 bis 2000 noch um durchschnittlich 8% pro Jahr und damit mehr als doppelt so schnell wie das Weltsozialprodukt, so ermäßigte sich die Zunahme auf durchschnittlich 6,5% jährlich im Zeitraum 2000 bis 2007 und sogar nur auf 2,7% in den Jahren 2007 bis 2015 (Schaubild 1). Damit expandierte er zuletzt sogar schwächer im Vergleich zur ohnehin bereits verlangsamt zunehmenden Wirtschaftsleistung. Auch für das laufende Jahr wird dies so erwartet (IMF 2016a). Diese sich abschwächenden Zuwächse beim internationalen Handel mit Waren und Dienstleistungen lassen sich vordergründig auf zwei Faktoren zurückführen, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit gegenseitig verstärken. Zum einen dürfte sich der globale Wachstumstrend generell verlangsamt haben. Zum anderen hat sich allem Anschein nach der „Importgehalt“ des Wachstums verringert; d.h. eine gegebene Zunahme der Wirtschaftsleistung geht mit einem geringeren Anstieg der Importe einher als in der Vergangenheit. Letzteres führt unmittelbar zu der Frage, ob die Zunahme der weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung ihren Höhepunkt überschritten hat, weshalb – in Anlehnung auf den allseits erwarteten Rückgang der Rohölförderung aufgrund erschöpfter Ressourcen (Peak oil) – in der Presse und in Blogs inzwischen sogar von Peak Trade die Rede ist (Donan 2014, Economist 2014). Die Verlangsamung des Welthandelswachstums kam offensichtlich zum Teil überraschend. Zwar haben Beobachter des weltwirtschaftlichen Geschehens wie der Internationale Währungsfonds (IWF) oder die OECD seit einigen Jahren die langsamere Gangart des Welthandels zur Kenntnis genommen und in ihren Prognosen berücksichtigt. Allerdings besteht allem Anschein nach die Vorstellung, dass die Elastizität des Welthandels in Bezug auf das Weltsozialprodukt, also das Verhältnis der Zuwachsraten beider Größen, in einer Größenordnung von merklich über 1 liegt. Diese Elastizität wurde im Laufe der Zeit fortlaufend nach unten revidiert (Schaubild 2). Dies hinderte allerdings nicht daran, für das jeweilige Folgejahr jeweils wieder eine höhere Elastizität zu erwarten, was sich im Nachhinein mit schöner Regelmäßigkeit als falsch erwies. Für eine offene, exportorientierte Volkswirtschaft wie die deutsche und die Nordrhein- Westfalens hat eine abnehmende Dynamik des Welthandels weitreichende Folgen. Dies gilt umso mehr, wenn sie sich als strukturell, also als dauerhaft wirksam herausstellen sollte. Denn dann müssten exportierende Unternehmen ihr Geschäftsmodell überdenken, und die Politik steht vor der Frage nach der Ausrichtung der Außenwirtschaftsförderung und der Standortpolitik. Vor diesem Hintergrund hat IHK NRW – Die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen e.V. – das RWI beauftragt, die Auswirkungen einer weltwirtschaftlichen Wachstumsverlangsamung auf das Exportland Nordrhein-Westfalen zu analysieren. Dies geschieht in der vorliegenden Studie in drei Schritten. Zunächst wird auf die tieferen Ursachen der Verlangsamung des Welthandels eingegangen (Abschnitt 2). Dies geschieht im Wesentlichen in Form einer Auswertung der inzwischen recht reichlich vorhandenen Literatur, denn das eingangs beschriebene Phänomen hat inzwischen eine recht weite Beachtung gefunden. Der sich anschließende dritte Abschnitt befasst sich mit der Stellung Deutschlands in dem geschilderten weltwirtschaftlichen Umfeld. Dieser Untersuchungsschritt ist insofern notwendig, als Nordrhein-Westfalen auf zwei Wegen weltwirtschaftlich verflochten ist: zum einen direkt über seinen Außenhandel, zum anderen indirekt über Zulieferungen an Exporteure, die von anderen Teilen Deutschlands aus das Ausland beliefern. Der vierte Abschnitt wendet sich den (direkten) Ausfuhren Nordrhein-Westfalens zu. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse und Überlegungen zu den Implikationen für Politik und Wirtschaft beschließen die Studie (Abschnitt 5).

Suggested Citation

  • Döhrn, Roland & Jäger, Philipp & Zwick, Lina, 2016. "Peak Trade? Auswirkungen einer weltwirtschaftlichen Wachstumsverlangsamung auf das Exportland Nordrhein-Westfalen," RWI Projektberichte, RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, number 148929.
  • Handle: RePEc:zbw:rwipro:148929
    Note: Endbericht. Gutachten im Auftrag von IHK NRW - Die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen e.V.
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