Generative KI als Akteur im Tourismus: Rekonzeptualisierung der Co‑Kreation von Erlebnissen, der Governance von Destinationen und der verantwortungsvollen Innovation in der synthetischen Erlebnisökonomie[Generative AI as a tourism actor: Reconceptualising experience co-creation, destination governance and responsible innovation in the synthetic experience economy]

Zweck: Diese konzeptionelle Studie untersucht, wie Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) die Wertkokreation, die Destination Governance und die verantwortungsvolle Innovation im Tourismus neu gestaltet. Ziel ist es, GenAI von einem bloßen Hintergrundinstrument zu einem eigenständigen Tourismusakteur umzupositionieren und das Synthetic Experience System vorzustellen – ein triadisches Rahmenmodell, das Tourist*in, GenAI und Ort/Gemeinschaft über Daten‑, Inhalts‑ und Emotionsebenen miteinander verknüpft. Methoden: Der Beitrag folgt einem integrativen theoriebildenden Ansatz. Er synthetisiert abductiv Literatur aus Tourismusforschung, Informationssystemen, Marketing, Psychologie und Ethik, um wiederkehrende Konstrukte herauszuarbeiten, verortet diese in der Service‑Dominant Logic sowie der Akteur‑Netzwerk‑Theorie und verfeinert das Modell iterativ durch den Vergleich von GenAI‑Anwendungen mit Fokus auf Responsible Research and Innovation. Ergebnisse: Die Analyse identifiziert drei kontinuierliche Kokreationsschleifen, in denen Handlungsmacht zwischen den Akteuren zirkuliert, sowie vier Rahmenbedingungen – Authentizität, Bias, Nachhaltigkeit, Datenschutz – die die Systemtragfähigkeit bestimmen. Das Synthetic Experience System verdeutlicht, wo Wert entsteht, markiert potenzielle Punkte der Wertkodestruktion und generiert fünfzehn Forschungsvorschläge, die touristische Kognition, Unternehmenskompetenzen, Destinationspolitik und planetare CO₂‑Grenzen umfassen. Implikationen: Das Rahmenwerk bietet Destination‑Management‑Organisationen, Plattformdesigner*innen und Regulierungsbehörden eine Roadmap, um Algorithmen zu prüfen, partizipative Prompts zu gestalten und CO₂‑bewusste Implementierungen vorzunehmen. Durch die Benennung von Akteuren, Ebenen und Grenzen liefert die Studie ein gemeinsames Vokabular, das empirische Untersuchungen verankern und interdisziplinäre Zitationen in Tourismus‑, Informationssystem‑ und Nachhaltigkeitsforschung anregen kann.