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Anhaltspunkte für die Replizierbarkeit von NGA-Anschlüssen im Rahmen des Art. 61 Abs. 3 EKEK

Author

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  • Lucidi, Stefano
  • Ockenfels, Martin
  • Sörries, Bernd

Abstract

Der bis zum 21. Dezember 2020 in nationales Recht umzusetzende europäische Kodex für die elektronische Kommunikation (EKEK) enthält, wie bereits die alte Rahmenrichtlinie mit Art. 12, Zugangsansprüche gegenüber Anbietern, die über keine beträchtliche Marktmacht verfügen. Die neue Regelung knüpft eine Zugangsverpflichtung explizit daran, dass eine Replizierung von Netzbestandteilen wirtschaftlich ineffizient oder praktisch unmöglich wäre. Mit Hilfe des vom WIK entwickelten NGA-Modells lassen sich Anhaltspunkte dafür gewinnen, ob und in welchem Maß im Rahmen der Anwendung des Art. 61 Abs. 3 EKEK an verschiedenen Zugangspunkten eine Replizierbarkeit des Netzes möglich ist. Dabei spielt insbesondere die Besiedlungsdichte bzw. Teilnehmerdichte für die Replizierbarkeit von Netzinfrastrukturen eine wesentliche Rolle. Im NGA-Modell ist die Teilnehmerdichte durch die Betrachtung von zwanzig Clustern abgebildet. Im Modell werden dann Kosten eines FTTH-P2P-Netzes und erwartete Erlöse gegenübergestellt. Um der Frage der Replizierbarkeit nachzugehen, werden in dieser Studie Szenarien für 3 mögliche Zugangspunkte definiert: 1) Zugang zu gebäudeinterner Infrastruktur; 2) Zugang zum Kabelverzweiger (KVz); 3) Zugang zum Metropolitan Point of Presence (MPoP). Die Analysen zeigen, dass es für Wettbewerber nicht profitabel ist, neben einem bereits vorhandenen FTTH-Netz ein weiteres, zusätzliches Glasfasernetz bis zum Zugangspunkt im oder am Gebäude auszubauen. Dies liegt daran, dass der für einen profitablen Ausbau notwendige Marktanteil in der Regel nicht erreicht werden kann. Hier ist unter anderem zu beachten, dass ca. 2/3 der Haushalte über einen Breitbandkabelanschluss verfügen, was bei der Abschätzung des adressierbaren Marktes für einen FTTHAusbau mit beachtet werden muss. Ein paralleler Ausbau von zwei Glasfasernetzen bis zum Endkunden ist in allen Clustern unprofitabel. Dagegen kann ein paralleler Ausbau bis zum KVz mit der Nutzung eines Vorproduktes ab dem KVz in bestimmten Fällen (bspw. in Clustern mit hoher Teilnehmerdichte) für Wettbewerber profitabel sein, solange der Marktanteil des bereits existierenden Infrastrukturanbieters nicht zu hoch ist. Die dritte hier betrachtete Alternative, nämlich ein Zugang am MPoP, ist gegenüber einem Zugang am KVz in der Regel profitabler für Wettbewerber, insbesondere weil die Investitionskosten für einen Wettbewerber gegenüber einem Ausbau bis zum KVz im Durchschnitt um rund 50 % geringer sind und mehr Teilnehmer erreicht werden können. Nichtsdestotrotz wird auch bei einem Zugang am MPoP eine Einzelfallbetrachtung notwendig sein Die Modellberechnungen geben insoweit Anhaltspunkte über die Reichweite des künftigen Infrastrukturwettbewerbs. Bei der Anwendung von Art. 61 Abs. 3 EKEK wird es auf eine Einzelfallprüfung mit der Abwägung unterschiedlicher Regulierungsziele ankommen.

Suggested Citation

  • Lucidi, Stefano & Ockenfels, Martin & Sörries, Bernd, 2020. "Anhaltspunkte für die Replizierbarkeit von NGA-Anschlüssen im Rahmen des Art. 61 Abs. 3 EKEK," WIK Discussion Papers 460, WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH.
  • Handle: RePEc:zbw:wikdps:460
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    1. Braun, Menessa Ricarda & Wernick, Christian & Plückebaum, Thomas & Ockenfels, Martin, 2019. "Parallele Glasfaserausbauten auf Basis von Mitverlegung und Mitnutzung gemäß DigiNetzG als Möglichkeiten zur Schaffung von Infrastrukturwettbewerb," WIK Discussion Papers 456, WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH.
    2. Queder, Fabian & Stronzik, Marcus & Wernick, Christian, 2019. "Auswirkungen des Infrastrukturwettbewerbs durch HFC-Netze auf Investitionen in FTTX-Infrastrukturen in Europa," WIK Discussion Papers 442, WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH.
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    1. Karl-Heinz Neumann & Thomas Plückebaum & Michael Böheim & Susanne Bärenthaler-Sieber, 2020. "Evaluierung der Breitbandinitiative BMLRT 2017/2018," WIFO Studies, WIFO, number 66807, Juni.
    2. Cordelius Ilgmann, 2022. "Glasfaserausbau in Deutschland: Die Ampel auf Grün stellen [The Expansion of the Fibre Optic Network in Germany: Switching the Lights to Green]," Wirtschaftsdienst, Springer;ZBW - Leibniz Information Centre for Economics, vol. 102(5), pages 366-373, May.
    3. Plückebaum, Thomas & Ockenfels, Martin, 2020. "Kosten und andere Hemmnisse der Migration von Kupfer- auf Glasfasernetze," WIK Discussion Papers 457, WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH.

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