Author
Listed:
- Plünnecke, Axel
- Hüther, Michael
Abstract
In den letzten Jahrzehnten ist die Studienanfängerquote in Deutschland deutlich von 33 Prozent im Jahr 2000 auf aktuell über 50 Prozent gestiegen, sie stagniert auf diesem Niveau aber in den letzten zehn Jahren, als hätte sie sich auf dem Plateau gleichgewichtig eingependelt. Gestiegen ist in diesem Zeitraum der Anteil privater Hochschulen an allen Studierenden, der von 1,4 Prozent im Jahr 2000 auf aktuell 13 Prozent im Jahr 2023 zunahm. Dabei ergänzen die privaten Hochschulen mit ihren vor allem berufsbegleitenden Angeboten die Hochschullandschaft und stellen nicht primär eine direkte Konkurrenz zu den staatlichen Angeboten dar. Weitere Strukturverschiebungen zeigen sich in einem steigenden Anteil an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und in zunehmenden Anteilen an internationalen Studierenden. Veränderungen zeigen sich auch in der Fächerstruktur der Studierenden - so sind die Anteile der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und der MINT-Studiengänge im Vergleich zum Jahr 2000 gestiegen, die Geisteswissenschaften hingegen haben an Anteilen stark abgenommen; auffällig ist hier ein deutlicher Rückgang auch bei der absoluten Anzahl an Studierenden. Während seit dem Jahr 2000 der Anteil der Akademikerinnen und Akademiker unter den Kindern aus Akademikerhaushalten hoch und leicht gestiegen ist, nahm vor allem auch der Anteil junger Akademikerinnen und Akademiker aus Nichtakademikerhaushalten stark zu. Die Phase der Akademisierung seit 2000 ist von hohen Bildungsrenditen für ein Hochschulstudium geprägt, die trotz der Akademisierung im Zeitraum der letzten zwanzig Jahre relativ konstant geblieben sind. Die Akademisierung ist folglich auf eine vergleichbare Nachfrage getroffen. (...) Um die Wirkungskanäle der Hochschulen auf die Innovationskraft und das Gelingen des Transformationsprozesses in den Unternehmen zu stärken, sind entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Hierfür sollte vor allem die MINT-Ausbildung an Hochschulen gestärkt werden. In den vorgelagerten Bildungsbereichen sind entsprechende Maßnahmen zur Stärkung von MINT-Kompetenzen sowie der klischeefreien Berufs- und Studienorientierung vorzunehmen. Um die Forschung als Basis des Wissenstransfers zu stärken, sollten die Forschungsausgaben an den Hochschulen auf das Niveau der führenden Konkurrenzländer erhöht werden. Mit einer Priorisierung auf technische Hochschulen und technische Fachbereiche kann dadurch auch die Patentleistung deutscher Hochschulen unterstützt werden. Als weiteres sollten die Rahmenbedingungen an Hochschulen für Forschungskooperationen und Ausgründungen verbessert werden. Über Zielvereinbarungen können zusätzliche Mittel dafür den Hochschulen zur Verfügung gestellt werden, um personelle Ressourcen für entsprechende Einrichtungen bereitstellen zu können. Ähnliches gilt für den Bereich akademischer Weiterbildung. Besonders attraktiv ist für die öffentliche Hand die Stärkung der Zuwanderung über die Hochschulen. Für 79.000 zusätzliche internationale Studierende müsste die öffentliche Hand etwa rund 2,3 Mrd. Euro für das Gesamtstudium aufwenden. Bei plausiblen Annahmen zur Bleibequote werden diese Ausgaben langfristig um Nettoeinnahmen in Höhe von 15,5 Mrd. Euro für die öffentliche Hand übertroffen. Durch Begleitprogramme sollten der Erfolg und die Bleibequoten erhöht werden. Abschließend sollten internationale Austauschprogramme wie Erasmus+ in steigendem Maße weiter gefördert werden, um Weltoffenheit und eine proeuropäische Haltung in Deutschland weiter zu sichern.
Suggested Citation
Plünnecke, Axel & Hüther, Michael, 2025.
"Die Bedeutung der Hochschulen für einen erfolgreichen Transformationsprozess der Wirtschaft: Eine Einordnung,"
IW policy papers
10/2025, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute.
Handle:
RePEc:zbw:iwkpps:319645
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