Author
Abstract
Die von der Bundesregierung angestrebten Einschränkungen der bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten zur Befristung von Arbeitsverträgen werden häufig damit begründet, dass betroffene Arbeitnehmer die resultierende Unsicherheit negativ wahrnehmen. Dabei wird unterstellt, dass eine gleichartige unbefristete Beschäftigung die überlegene Alternative darstelle. Da die Arbeitskräftenachfrage der Betriebe aber zwischen flexibler und unflexibler Beschäftigung differenziert, muss in Betracht gezogen werden, dass in Abwesenheit von Befristungsmöglichkeiten entweder andere Flexibilisierungsinstrumente genutzt werden oder die Arbeitsnachfrage geringer wird. Die soziodemografische Gruppe, die am häufigsten von Befristungen betroffen ist, besteht aus jüngeren Arbeitnehmern im Kontext des Berufseinstiegs. Diese können bei einer Erschwerung von Befristungen Einstiegschancen in den Arbeitsmarkt verlieren. Dies zeigen Auswertungen des Sozio- oekonomischen Panels. Auch die Befürchtung, dass der Einstieg in eine befristete Beschäftigung keine Übergänge in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse bietet und daher die Gefahr eines dauerhaften Verharrens in einer unsicheren sozialen Lage mit sich bringt, kann nicht verifiziert werden. Innerhalb einer Zeitspanne von drei Jahren wechselt über die Hälfte der befristet Beschäftigten in eine unbefristete Beschäftigung. Eine Analyse auf Basis eines Propensity Score Matching zeigt, dass die Aufnahme einer befristeten Beschäftigung für bis dahin inaktive Personen den unmittelbaren Arbeitsmarkterfolg begünstigt. Die Einsteiger in befristete Beschäftigung haben nach Ablauf von drei Jahren über sieben Monate länger in Vollzeitarbeit und sieben Monate weniger in Arbeitslosigkeit verbracht. Zudem haben sie ein um 32.000 Euro höheres kumuliertes Arbeitsentgelt erzielt als eine Kontrollgruppe gleichartiger Personen, die diesen Weg nicht gegangen ist.
Suggested Citation
Schäfer, Holger, 2019.
"Befristete Beschäftigung: Sprungbrett oder Sackgasse? [Fixed-term employment: Springboard or dead end?],"
IW-Trends – Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute, vol. 46(1), pages 25-43.
Handle:
RePEc:zbw:iwktre:194613
DOI: 10.2373/1864-810X.19-01-02
Download full text from publisher
More about this item
Keywords
;
;
JEL classification:
- J08 - Labor and Demographic Economics - - General - - - Labor Economics Policies
- J58 - Labor and Demographic Economics - - Labor-Management Relations, Trade Unions, and Collective Bargaining - - - Public Policy
- J83 - Labor and Demographic Economics - - Labor Standards - - - Workers' Rights
Statistics
Access and download statistics
Corrections
All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:zbw:iwktre:194613. See general information about how to correct material in RePEc.
If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.
We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .
If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.
For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: ZBW - Leibniz Information Centre for Economics (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/iwkolde.html .
Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through
the various RePEc services.