IDEAS home Printed from https://ideas.repec.org/a/diw/diwwob/77-39-1.html
   My bibliography  Save this article

Herbstgrundlinien 2010

Author

Listed:
  • Ferdinand Fichtner
  • Kerstin Bernoth
  • Franziska Bremus
  • Karl Brenke
  • Christian Dreger
  • Christoph Große Steffen
  • Hendrik Hagedorn
  • Vladmimir Kuzin
  • Katharina Pijnenburg
  • Maximilian Podstawski
  • Christiane Schlitzer

Abstract

Das DIW Berlin prognostiziert für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2010 ein Wachstum von 3,4 Prozent, im Jahr 2011 werden es 2,0 Prozent sein. Der Aufschwung nach der schwersten Rezession der Nachkriegszeit verläuft damit kräftig, auch wenn die hohen Wachstumsraten der ersten Jahreshälfte 2010 keinen Bestand haben werden. Nach dem Rekordwachstum des zweiten Quartals mit in der Nachwendezeit bisher unerreichten 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zeigt das DIW-Konjunkturbarometer für das dritte Quartal noch einmal ein ordentliches Wachstum von 0,7 Prozent. Insbesondere die Konsumausgaben tragen erheblich zum Wachstum bei, aber auch Investitionen und Exporte können noch einmal kräftig zulegen. Ab dem vierten Quartal 2010 wird sich das Wachstum in Deutschland aber merklich abschwächen. Dies geht vor allem auf eine schwächere Auslandsnachfrage zurück. Insbesondere in den USA und Japan, aber auch in den Schwellenländern hat sich die Konjunktur im zweiten Quartal bereits abgekühlt. Für die zweite Jahreshälfte 2010 ist ein weiterer Rückgang des Wachstums der Weltwirtschaft zu erwarten. Wiederhergestellte Lagerbestände und auslaufende Konjunkturprogramme dämpfen weltweit das Wachstum; die massive Staatsverschuldung sowie Zinsen nahe der Null-Prozent- Grenze lassen nur geringen Spielraum für eine Fortsetzung der expansiven Geld- und Fiskalpolitik. Zudem haben viele Handelspartner mit anhaltender Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Die in der Krise verlorengegangenen Jobs konnten bisher nur sehr begrenzt neu geschaffen werden. Insgesamt ist daher mit einer schwächeren Entwicklung der deutschen Exporte in den kommenden Quartalen zu rechnen. Auch die Binnennachfrage in Deutschland wird sich zunächst abschwächen, da Nachholeffekte bei den Unternehmensinvestitionen und im Bauwesen langsam abklingen. Die Konsumdynamik bleibt angesichts der Eintrübung der Weltkonjunktur verhalten. Erst mit Beginn des nächsten Jahres werden die vergleichsweise niedrige Arbeitslosigkeit sowie geringe Preissteigerungen für eine dynamischere Konsumnachfrage sorgen. Zugleich wird eine steigende Kapazitätsauslastung die Investitionstätigkeit anschieben. Insgesamt wird so die Binnennachfrage im Verlauf des Jahres 2011 die Grundlage für ein im Ganzen ordentliches Produktionswachstum legen. Dank der zuletzt überraschend günstigen wirtschaftlichen Bedingungen entwickeln sich die öffentlichen Finanzen insgesamt weniger schlecht als erwartet. Dennoch besteht angesichts der mittelfristig nicht entscheidend verbesserten Wachstumsperspektiven kein Anlass, jetzt mit Steuersenkungen oder höheren Sozialausgaben die Wachstumsrendite auszuschütten, zumal das 2010 zu erwartende Defizit mit vier Prozent immer noch deutlich über der Maastricht-Grenze liegen wird. Zusätzliche Einnahmen sollten daher zum Abbau der Defizite genutzt werden.

Suggested Citation

  • Ferdinand Fichtner & Kerstin Bernoth & Franziska Bremus & Karl Brenke & Christian Dreger & Christoph Große Steffen & Hendrik Hagedorn & Vladmimir Kuzin & Katharina Pijnenburg & Maximilian Podstawski &, 2010. "Herbstgrundlinien 2010," DIW Wochenbericht, DIW Berlin, German Institute for Economic Research, vol. 77(39), pages 2-16.
  • Handle: RePEc:diw:diwwob:77-39-1
    as

    Download full text from publisher

    File URL: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.361698.de/10-39-1.pdf
    Download Restriction: no
    ---><---

    Citations

    Citations are extracted by the CitEc Project, subscribe to its RSS feed for this item.
    as


    Cited by:

    1. Marcel Fratzscher & Philipp König & Claudia Lambert, 2013. "Liquiditätsmanagement des Eurosystems im Zeichen der Krise," DIW Wochenbericht, DIW Berlin, German Institute for Economic Research, vol. 80(44), pages 3-17.

    More about this item

    Keywords

    Business cycle forecast; Economic outlook;

    JEL classification:

    • E32 - Macroeconomics and Monetary Economics - - Prices, Business Fluctuations, and Cycles - - - Business Fluctuations; Cycles
    • E66 - Macroeconomics and Monetary Economics - - Macroeconomic Policy, Macroeconomic Aspects of Public Finance, and General Outlook - - - General Outlook and Conditions
    • F1 - International Economics - - Trade

    Statistics

    Access and download statistics

    Corrections

    All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:diw:diwwob:77-39-1. See general information about how to correct material in RePEc.

    If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.

    We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .

    If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.

    For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: Bibliothek (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/diwbede.html .

    Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through the various RePEc services.

    IDEAS is a RePEc service. RePEc uses bibliographic data supplied by the respective publishers.