IDEAS home Printed from https://ideas.repec.org/a/diw/diwwob/62-230-1.html
   My bibliography  Save this article

Aspekte der Arbeitsmarktentwicklung in Ostdeutschland: berufliche Aufstiege vorwiegend von Männern verwirklicht, öffentlicher Dienst bislang wichtiger Stabilisator für die Beschäftigung von Frauen

Author

Listed:
  • Elke Holst
  • Jürgen Schupp

Abstract

Zu Beginn des Jahres 1992 erreichte die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland ihren Hoehepunkt, etwa zwei Drittel der Arbeitslosen waren Frauen. Die Reintegration arbeitslos Gemeldeter in den Arbeitsprozess hat zwar an Gewicht gewonnen, wurde jedoch bis zuletzt durch Freisetzungen an anderer Stelle vielfach noch kompensiert; der Abbau des hohen Bestandes arbeitsloser Frauen gelang nicht. Ueberraschend ist dabei, dass kurz nach der Vereinigung noch vielen Muettern der Uebergang vom Erziehungsurlaub in die Erwerbsarbeit gelang. Auswertungen des Sozio- oekonomischen Panels (SOEP) fuer den Zeitraum 1990 bis Fruehjahr 1994 zeigen, dass insbesondere Beschaeftigte, die 1990 noch niedrig bewertete Taetigkeiten ausuebten, ihre Arbeit verloren. Facharbeiterinnen waren 1994 mehr als doppelt so haeufig wie Facharbeiter von Arbeitslosigkeit betroffen. Erwerbstaetige Frauen erfuhren im Anpassungsprozess haeufiger eine Entwertung ihrer Taetigkeit als Maenner, die ihre berufliche Position sogar noch ausbauen konnten. Von den Frauen gelang es am besten den qualifizierten Angestellten (Sachbearbeitung, Sekretariat etc.), sich am Arbeitsmarkt zu behaupten. Dies ist wesentlich auf die Rolle des oeffentlichen Dienstes (incl. Post, Bahn etc.), der in Ostdeutschland eine wichtige Funktion als Stabilisator der Beschaeftigung von Frauen hat, zurueckzufuehren. 62 vH der dort Taetigen waren 1994 Frauen, 37 vH aller erwerbstaetigen Frauen hatten hier einen Arbeitsplatz. Weiterhin gibt es Anzeichen fuer ein zunehmendes Angebot an Teilzeitarbeitsplaetzen. Maenner konnten dieser Beschaeftigungsform bislang auch im Anpassungsprozess keine Attraktivitaet abgewinnen. Der (Wieder ) Anstieg der Teilzeitarbeit in Ostdeutschland betrifft fast ausschliesslich Frauen. Dagegen leisteten 57 vH der in Vollzeit bes chaeftigten Maenner in Ostdeutschland 1994 Mehrarbeit (1990 38 vH), bei fast jedem Fuenften wurden die Ueberstunden bezahlt. Trotz der schwierigen Lage am Arbeitsmarkt ist der Erwerbswunsch nichterwerbstaetiger Frauen in Ostdeutschland ungebrochen auch nach laengerer Arbeitslosigkeit. Im Fruehjahr 1994 wuenschten nach wie vor fast alle nicht beschaeftigten Frauen, erwerbstaetig zu werden, drei Viertel wollten dies sofort oder im naechsten Jahr. In Westdeutschland will seit der deutschen Vereinigung ein grosser Teil nichterwerbstaetiger Frauen erwerbstaetig werden, so dass es zu einer Annaeherung in der Erwerbsneigung der Frauen in beiden Teilen Deutschlands kommt.

Suggested Citation

  • Elke Holst & Jürgen Schupp, 1995. "Aspekte der Arbeitsmarktentwicklung in Ostdeutschland: berufliche Aufstiege vorwiegend von Männern verwirklicht, öffentlicher Dienst bislang wichtiger Stabilisator für die Beschäftigung von Frauen," DIW Wochenbericht, DIW Berlin, German Institute for Economic Research, vol. 62(23), pages 401-410.
  • Handle: RePEc:diw:diwwob:62-230-1
    as

    Download full text from publisher

    To our knowledge, this item is not available for download. To find whether it is available, there are three options:
    1. Check below whether another version of this item is available online.
    2. Check on the provider's web page whether it is in fact available.
    3. Perform a search for a similarly titled item that would be available.

    Citations

    Citations are extracted by the CitEc Project, subscribe to its RSS feed for this item.
    as


    Cited by:

    1. Dathe, Dietmar, 1998. "Wechselwirkungen zwischen Arbeitszeitpolitik und Arbeitsangebotsverhalten: Eine Untersuchung zur Bedeutung von Arbeitszeitpräferenzen für eine Politik der Arbeitsumverteilung," Discussion Papers, Research Unit: Labor Market Policy and Employment FS I 98-201, WZB Berlin Social Science Center.
    2. Michaela R. Kreyenfeld, 2000. "Employment careers and the timing of first births in East Germany," MPIDR Working Papers WP-2000-004, Max Planck Institute for Demographic Research, Rostock, Germany.

    More about this item

    Statistics

    Access and download statistics

    Corrections

    All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:diw:diwwob:62-230-1. See general information about how to correct material in RePEc.

    If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.

    We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .

    If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.

    For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: Bibliothek (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/diwbede.html .

    Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through the various RePEc services.

    IDEAS is a RePEc service. RePEc uses bibliographic data supplied by the respective publishers.