IDEAS home Printed from https://ideas.repec.org/a/ces/ifosdt/v76y2023i08p03-28.html
   My bibliography  Save this article

Künstliche Intelligenz: Chance oder Gefahr? Wie verändert der Einsatz von KI unsere Gesellschaft?

Author

Listed:
  • Daria Schaller
  • Klaus Wohlrabe
  • Anna Wolf
  • Vera Demary
  • Armin Mertens
  • Marie-Christine Fregin
  • Michael Stops
  • Andreas Gillhuber
  • Johannes Heckmann, Dirk Walter
  • Armin Grunwald

Abstract

KI, Blockchain und Cloud Computing sind digitale Technologien, die den Unternehmen wesentliche Kosten, Zeit- und Prozessvorteile ermöglichen und damit als Treiber für eine Vielzahl von volkswirtschaftlich relevanten Ökosystemen dienen können. Daria Schaller, Klaus Wohlrabe und Anna Wolf, ifo Institut, untersuchen anhand empirischer Daten aus der ifo Konjunkturumfrage die Verbreitung dieser Technologien in der deutschen Wirtschaft. Gegenwärtig haben rund 42% der befragten Unternehmen mindestens eine der Technologien im Einsatz. Am häufigsten ist hierbei Cloud Computing, gefolgt von KI und Blockchain-Industrie. Ein verbindlicher europäischer Gesetzesrahmen für den Einsatz und die Verwendung der digitalen Technologien ist allerdings erst im Entstehen. Vera Demary und Armin Mertens, Institut der deutschen Wirtschaft, Köln, diskutieren Chancen und Herausforderungen, die sich durch den Einsatz von KI für Unternehmen ergeben. Einerseits biete die Anwendung von KI die Möglichkeit von größerer Effizienz und Dynamik. Andererseits bestehe die Sorge über zu große Komplexität und mangelnde Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und Aktionen, die durch die KI ausgelöst werden. Dem müssten Unternehmen mit Information, Schulungen und einem angemessenen Risikobewusstsein begegnen, um die Potenziale von KI nutzen zu können. Auch sei ein geeigneter Regulierungsrahmen für den Umgang mit KI-Technologien unerlässlich. Marie-Christine Fregin, Universität Maastricht, und Michael Stops, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg, zeigen, dass die KI bisher insgesamt wenig quantitative Beschäftigungseffekte verursacht hat, da KI-Systeme in der deutschen Wirtschaft noch recht wenig verbreitet sind. Zudem müssten Beschäftigte bei der Einführung neuer Systeme oftmals neue Tätigkeiten ausführen und teilweise erlernen; andererseits sei erwartbar, dass bestimmte Tätigkeiten, die bisher den Beschäftigten vorbehalten waren, von der KI unterstützt und manchmal sogar übernommen werden könnten. Unternehmen sollten wissen, wie der Erfolg einer Technologieeinführung zu messen sei. Andreas Gillhuber, Alexander Thamm GmbH, schlägt den Aufbau europäischer Hochleistungsrechenzentren, speziell für die Anwendungsentwicklung und Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz, vor. Den Forschern und Entwicklern in Europa – im Gegensatz zu den Experten in den USA und China – fehle aktuell ausreichender Zugang zu den erforderlichen Rechenkapazitäten. Wenn Deutschland und die EU nicht den Anschluss verlieren wollen, müssten Unternehmen, Politik und Gesellschaft hier gemeinsam in die KI-Zukunft und die digitale Souveränität investieren. Johannes Walter, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim, fragt, ob es Gründe dafür gibt anzunehmen, dass „von KI eine existenzielle Gefahr für die Menschheit ausgeht“. Unbestritten sei, dass KI – selbst auf dem aktuellen technischen Stand – Gefahren mit sich bringe und deshalb eine Regulierung nötig mache. Die global ambitionierteste Bemühung dazu sei der AI Act der Europäischen Union, dessen Vorgaben noch konkretisiert werden müssten. Wenn die KI-Regulierung global koordiniert werde und sich flexibel an die technische Entwicklung anpasse, könnte diese Technologie optimal genutzt werden. Dirk Heckmann, TU München, plädiert für eine „konstruktiv-abwägenden Haltung“ bei der Beurteilung der Chancen und vor allem der Risiken von KI. Man dürfe nicht nur fragen, ob Digitalisierung den Datenschutz gefährden könne, sondern auch, welche Grundrechte gefährdet seien, wenn digitale Innovationen untersagt würden. Sonst bestehe die Gefahr, dass vorgeschobene rechtliche Bedenken Innovationshemmnisse darstellen. Nötig sei ein Gleichklang von technischer und rechtlicher Entwicklung. Armin Grunwald, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), zeigt, dass eine allmähliche Disruption nur dann entstehen kann, wenn technische Möglichkeiten von KI-Systemen auf bestimmtes menschliches Verhalten treffen und nicht durch die Technik als solche. Deshalb seien die Wechselwirkungen von KI mit menschlichem Verhalten in den Blick zu nehmen.

Suggested Citation

  • Daria Schaller & Klaus Wohlrabe & Anna Wolf & Vera Demary & Armin Mertens & Marie-Christine Fregin & Michael Stops & Andreas Gillhuber & Johannes Heckmann, Dirk Walter & Armin Grunwald, 2023. "Künstliche Intelligenz: Chance oder Gefahr? Wie verändert der Einsatz von KI unsere Gesellschaft?," ifo Schnelldienst, ifo Institute - Leibniz Institute for Economic Research at the University of Munich, vol. 76(08), pages 03-28, August.
  • Handle: RePEc:ces:ifosdt:v:76:y:2023:i:08:p:03-28
    as

    Download full text from publisher

    File URL: https://www.ifo.de/DocDL/sd-2023-08-kuenstliche-intelligenz.pdf
    Download Restriction: no
    ---><---

    More about this item

    Statistics

    Access and download statistics

    Corrections

    All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:ces:ifosdt:v:76:y:2023:i:08:p:03-28. See general information about how to correct material in RePEc.

    If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.

    We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .

    If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.

    For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: Klaus Wohlrabe (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/ifooode.html .

    Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through the various RePEc services.

    IDEAS is a RePEc service. RePEc uses bibliographic data supplied by the respective publishers.