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Klimaneutrale Postdienstleistungen: Wo stehen die Brief- und Paketdienstleister in Deutschland?

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  • Thiele, Sonja
  • Junk, Petra
  • Niederprüm, Antonia

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Die Brief- und Paketdienstleister in Deutschland haben die Notwendigkeit erkannt, ihre Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Sie haben begonnen, ihre Emissionen zu reduzieren, sind aber weit entfernt davon, klimaneutrale Postdienste anzubieten, die nur für einen Restbestandteil fossiler Energie auf Kompensationsmaßnahmen beruhen - und nicht als hauptsächliche Maßnahme. Am weitesten fortgeschritten ist die Deutsche Post DHL, die aufgrund ihrer hohen Ertragskraft größere finanzielle Spielräume hat und sich daher im Vergleich zu den Wettbewerbern im Brief- und Paketmarkt in einer Sonderposition befindet. Basierend auf einer ersten Annäherung schätzen wir für das Jahr 2020, dass Transportemissionen nationaler Briefe für 0,3%, jene nationaler Pakete für 2,3 bis 2,9% der Treibhausgase im Verkehrssektor verantwortlich waren. In der Beförderung von Briefen und Paketen macht der Langstreckentransport mit schweren Nutzfahrzeugen den größten Emissionsanteil aus. Die Zustellung ist für etwa ein Viertel der Emissionen verantwortlich. In der Zustellung setzen die Dienstleister aktuell die meisten Reduktionsmaßnahmen um. Dennoch schöpfen sie das Potenzial für emissionsarme Zustellung nicht aus. Vor allem in Städten könnten bereits heute mehr elektrifizierte Fahrzeuge und Lastenräder für die letzte Meile eingesetzt werden. Unserer Einschätzung nach ist es angesichts steigender Paketmengen erforderlich, dass die Anbieter bei den Reduktionsmaßnahmen sowohl in der logistischen Wertschöpfungskette als auch in nicht-logistikbezogenen Bereichen an Geschwindigkeit zulegen. Die wesentlichen Hemmnisse für die nachhaltige Transformation von Brief- und Paketdiensten sind einerseits fehlende Technologien für Langstreckentransporte, andererseits hohe Investitions- und Transaktionskosten für den Umbau der bestehenden Transportund Zustellnetzen. Kleine und mittlere Unternehmen sowie Nachunternehmer haben größere Schwierigkeiten als große Unternehmen, in emissionsarme Fahrzeuge und dafür erforderliche Infrastruktur zu investieren. Es fehlen Hilfen und Unterstützung für diese Gruppe durch die Paketdienste, sowie einfachere Verfahren für die Beantragung von Fördergeldern und den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Zudem fehlen umfassende Konzepte zur klimaneutralen Zustellung sowohl in Städten als auch auf dem Land, die durch jeweils eigene Herausforderungen gekennzeichnet sind. Kooperative Ansätze für die Einsammlung und Zustellung in ländlichen Gebieten sind bisher nur in Einzelfällen zu finden, wenn Briefdienstleister auch Pakete zustellen. Unserer Einschätzung nach sind weitere Impulse von außen für die nachhaltige Transformation der Brief- und Paketdienste erforderlich. Als mögliche Akteure können der Onlinehandel und Kommunen auftreten, die ein Eigeninteresse daran haben, emissionsarme Versandlösungen voranzutreiben. Insgesamt gibt es noch zu wenig zuverlässige und vergleichbare Informationen über den Treibhausgasausstoß durch Post- und Paketdienste. Wir halten deswegen die Entwicklung und Anwendung (europaweit) einheitlicher Standards für erforderlich. Weitere Marktbeobachtung, Forschung und Monitoring der Maßnahmen zur nachhaltigen Transformation der Brief- und Paketdienstleister durch die Bundesnetzagentur halten wir zur Erhöhung der Transparenz für sinnvoll. Langfristig sollte ein Monitoring der Emissionen folgen.

Suggested Citation

  • Thiele, Sonja & Junk, Petra & Niederprüm, Antonia, 2022. "Klimaneutrale Postdienstleistungen: Wo stehen die Brief- und Paketdienstleister in Deutschland?," WIK Discussion Papers 496, WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH.
  • Handle: RePEc:zbw:wikdps:496
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