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Erfolgreiche landwirtschaftliche Mechanisierung in Subsahara Afrika und die Bedeutung der Agrarfinanzierung

Author

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  • Müller, Corinna
  • Ströh de Martínez, Christiane
  • Brüntrup, Michael

Abstract

Ein Großteil der Bevölkerung in Subsahara Afrika (SSA) lebt in ländlichen Gebieten und ist direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig. Da Land meist von Kleinbauern manuell mit der Handhacke bewirtschaftet wird, ist die Produktion und Produktivität der Arbeitskraft (und damit das Einkommen) gering und die Arbeitsbelastung hoch. Ähnliche Bedingungen herrschen auch in nachgelagerten Bereichen von der Verarbeitung über den Transport bis hin zur Vermarktung. Dies hat häufig negative gesundheitliche Folgen für die Arbeitenden, viele von ihnen Frauen, und macht den Agrarsektor eher unattraktiv. Junge Menschen, insbesondere wenn sie über eine gute (Schul)ausbildung verfügen, bevorzugen eine Arbeit in der Stadt und verlassen den ländlichen Raum. Neben der hohen Arbeitsbelastung sind hohe Ernte- und Nachernteverluste, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, geringe Agrarexporte und hohe -importe weitere Konsequenzen manueller Bewirtschaftung. Landwirtschaftliche Mechanisierung kann zu Verbesserungen dieser Situation beitragen. Die Bedeutung der Agrarmechanisierung zeigt sich in der Erklärung der Afrikanischen Union in der Vision „2063: The Africa we want“, bis 2025 die Handhacke abzuschaffen. Sie ist Kern einer umfassenderen Agrarmodernisierungsstrategie. Wenn sie sinn­vollerweise nur graduell für besonders geeignete Vorgänge und Arbeitsengpässe umgesetzt wird, trifft ein häufig gemachter Vorwurf nicht unbedingt zu: Mechanisierung kostet Arbeitsplätze. Tatsächlich kann die Arbeitsplatzbilanz der Mechanisierung durchaus positiv sein. Damit die Mechanisierung in der Landwirtschaft erfolgreich wird, gilt es allerdings eine Reihe von Aspekten zu beachten: Nicht jeder machbare Mechanisierungsschritt ist für jeden Kleinbetrieb ökonomisch sinnvoll. Alternative Nutzungsmodelle (Maschinenringe, größere Agrarbetriebe, spezialisierte Dienstleistungsbetriebe, Vertragsanbau) sowie angepasste Technologien (z. B. zweirädrige Zugmaschinen) können Mechanisierung aber auch für sie zugänglich machen. Oft sind zusätzliche Anbau- und Vermarktungsmaßnahmen notwendig. Zuverlässige und schnelle Ersatzteilversorgung, Reparaturservice, Betriebsmittel und Kraftstoff- bzw. Energieversorgung müssen gewährleistet werden. Spezifische Finanzprodukte können den Zugang zu Mechanisierung erleichtern, bspw. kombinierte Kredite für Abnehmer und Anbieter, Spar- und Kreditprodukte oder Leasingmodelle. Mechanisierungsprozesse sollten marktbasiert gefördert werden; die Rolle des Staates sollte sich auf Unterstützung beschränken. Subventionen sollten dabei „smart“ sein, d.h. möglichst wenig marktverzerrend, zeitlich befristet und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Akteure und Systeme fördernd. Entlang der Wertschöpfungsketten sollte die berufliche Kompetenz durch Schulungen erhöht werden, entweder durch den privaten oder den öffentlichen Sektor. Finanz- und Agrarsektor müssen gemeinsam Lösungen für spezielle Mechanisierungsbedarfe finden und bei der Suche nach Lösungen unterstützt werden.

Suggested Citation

  • Müller, Corinna & Ströh de Martínez, Christiane & Brüntrup, Michael, 2017. "Erfolgreiche landwirtschaftliche Mechanisierung in Subsahara Afrika und die Bedeutung der Agrarfinanzierung," Analysen und Stellungnahmen 12/2017, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
  • Handle: RePEc:zbw:dieaus:122017
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    References listed on IDEAS

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    1. Ströh de Martínez, Christiane & Feddersen, Marietta & Speicher, Anna, 2016. "Food security in sub-Saharan Africa: a fresh look on agricultural mechanisation. How adapted financial solutions can make a difference," IDOS Studies, German Institute of Development and Sustainability (IDOS), volume 91, number 91.
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    1. Castillejo, Clare, 2016. "The European Union Trust Fund for Africa: a glimpse of the future for EU development cooperation," IDOS Discussion Papers 22/2016, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
    2. Altenburg, Tilman & Kleinz, Maria & Lütkenhorst, Wilfried, 2016. "Directing structural change: from tools to policy," IDOS Discussion Papers 24/2016, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
    3. Daum, Thomas, 2022. "Agricultural mechanization and sustainable agrifood system transformation in the Global South," ESA Working Papers 330795, Food and Agriculture Organization of the United Nations, Agricultural Development Economics Division (ESA).

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