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Analyse des internationalen Marktes für den Rückbau kerntechnischer Anlagen: Stand und Ausblick

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  • Hübner, Felix
  • Hünlich, Tobias
  • Frost, Florian
  • Volk, Rebekka
  • Schultmann, Frank

Abstract

Die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima im Jahr 2011 führte in vielen Ländern weltweit zu einer Neubewertung der Risiken, die mit der Nutzung der Kernenergie verbunden sind. In der Folge wurde beispielsweise in Deutschland die vorzeitige Außerbetriebnahme von acht Leistungsreaktoren beschlossen und ein Ausstieg aus der Kernenergienutzung zur kommerziellen Stromerzeugung bis zum Jahr 2022 festgelegt. Auch in anderen Ländern kam es zu Betriebseinstellungen und viele Betreiber sehen sich zunehmend steigenden Kosten beim Weiterbetrieb aufgrund technischer Nachrüstungen ausgesetzt. Hinzukommend sind 60 Prozent aller weltweit in Betrieb befindlichen Reaktoren 30 Jahre und älter, womit viele kerntechnische Anlagen das Ende ihrer Auslegungsbetriebszeit erreichen. Daher gewinnt die Stilllegung dieser Anlagen vermehrt an Bedeutung. Die Anzahl kerntechnischer Anlagen, die in den nächsten 10 Jahren zurückgebaut werden, wird in dieser Studie untersucht. Darüber hinaus wird untersucht, wie attraktiv die dadurch entstehenden Rückbaumärkte kerntechnischer Anlagen aus der Sicht von Rückbauunternehmen sind bzw. sein werden. Die Restlaufzeiten der einzelnen Reaktoren sind oft nicht fest vorgegeben und Vorgehensweisen im Stilllegungsprozess unterschiedlich, sodass unklar ist, zu welchem Zeitpunkt Rückbauarbeiten beginnen können. Aus diesem Grund werden in dieser Studie die Rahmenbedingungen der 17 Länder mit den meisten kerntechnischen Anlagen weltweit analysiert, um von den individuellen Bedingungen die Zeitpunkte jedes einzelnen Reaktors und somit das Marktpotential eines Landes herzuleiten. Für Länder mit einem hohen Marktpotential wird im Anschluss mithilfe unterschiedlicher Kriterien deren Marktattraktivität in Bezug auf den Rückbau kerntechnischer Anlagen untersucht und analysiert. Es zeigt sich, dass in vielen westlichen Ländern laufzeitverlängernde Maßnahmen durchgeführt werden. Nach dem Leistungsbetrieb wird in der Regel der Direkte Rückbau gegenüber dem Sicheren Einschluss favorisiert. Nachbetriebsphasen zur Vorbereitung des Rückbaus können zwischen einem Jahr und zehn Jahren andauern. Mithilfe der Szenariotechnik wird gezeigt, dass innerhalb der nächsten 10 Jahre in 14 Ländern zwischen 69 und 103 Reaktoren rückgebaut werden, was Kosten bis zu 100 Milliarden Euro verursachen wird. In Frankreich, Deutschland, den USA, Japan, Russland und Schweden ist das Potential besonders hoch, wohingegen bspw. in Großbritannien und Kanada in absehbarer Zukunft keine Anlagen rückgebaut werden. Die 14 Länder mit dem größten Marktpotential werden des Weiteren anhand von makro- und mikroökonomischen Faktoren sowie ihrer spezifischen Markteintrittsbarrieren und anhand des politischen Umfelds untersucht. Das Ergebnis der Untersuchungen zeigt, dass vor allem Europa und der APAC Raum interessante Möglichkeiten für einen Markteintritt bieten werden. Viele der heute führenden Länder in der Kernindustrie zeichnen sich durch eine für den Rückbau von kerntechnischen Anlagen politisch ungünstige Lage und eine hohe inländische Wettbewerbsintensität aus. Insbesondere kleinere Länder werden als besonders attraktiv identifiziert. Vor allem hier bestehen für spezialisierte Rückbauunternehmen gute Chancen, sich im Markt zu etablieren. Als attraktivste Länder für einen Markteintritt wurden Spanien, Deutschland und Südkorea identifiziert. Russland und Japan können vor allem aufgrund der existierenden Marktstruktur als unattraktiv beschrieben werden.

Suggested Citation

  • Hübner, Felix & Hünlich, Tobias & Frost, Florian & Volk, Rebekka & Schultmann, Frank, 2017. "Analyse des internationalen Marktes für den Rückbau kerntechnischer Anlagen: Stand und Ausblick," Working Paper Series in Production and Energy 25, Karlsruhe Institute of Technology (KIT), Institute for Industrial Production (IIP).
  • Handle: RePEc:zbw:kitiip:25
    DOI: 10.5445/IR/1000076792
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