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Holzmarktmodellierung: Szenarienbasierte Folgenabschätzung verschiedener Rohholzangebotssituationen für den Sektor Forst und Holz

Author

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  • Schier, Franziska
  • Weimar, Holger

Abstract

Verschiedene gesellschaftliche und politische Akteure haben unterschiedliche Ansprüche an den Wald. Aus den Ansprüchen der einzelnen Interessengruppen leiten sich verschiedene Handlungsoptionen für die Waldbewirtschaftung ab, welche unterschiedlich auf die kurz-, mittel- undlangfristige Entwicklung des Waldes und auf das Angebot von Laub- und Nadelholz wirken würden. Dies hat auch Folgen für die heimische holzverarbeitende Industrie. Im Rahmen des durch BMU und BMEL geförderten Verbundforschungsprojektes 'WEHAM-Szenarien' erfolgte eine ganzheitliche und systematische Analyse von Auswirkungen unterschiedlicher Waldbehandlungsmöglichkeiten und Rohholzaufkommen auf die sozio-ökonomische Komponente 'Holzmarkt'. Es wurden drei verschiedene Szenarien zu Waldbewirtschaftung und Holzverwendung untersucht. Ziel war es, mögliche Auswirkungen der Entwicklung des potentiellen Aufkommens von Laub- und Nadelrohholz zu quantifizieren und mögliche Rückkopplungseffekte auf den Holzmarkt für den Zeitraum von 2012 bis 2052 zu modellieren. Das hierfür verwendete globale Holzmarktmodell bildet länderspezifische Angebots-, Nachfrage-, und Preisentwicklungen ab. In Abhängigkeit der unterschiedlichen Waldbehandlungsszenarien variiert das potentielle inländische Rohholzangebot über die Dauer des Simulationshorizonts. Für die Modellierung des Holzmarktes wurde zunächst das potentiell für eine Nutzung zur Verfügung stehende Laub- und Nadelrohholz aus den Ergebnissen der Waldbehandlungs- und der Holzverwendungsszenarien bestimmt. Diese Mengen waren Ausgangspunkt für die Simulationen der Szenarien. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Angebots- und Nachfragesituationen von Laubholz und Nadelholz erfolgte eine Weiterentwicklung des Modells. Die Produkte Rohholz und Schnittholz wurden jeweils in die Komponenten Laub und Nadel ausdifferenziert. Die Ergebnisse der Holzmarktmodellierung sind ein Produkt ihrer Modellumgebung und dahinterliegender Annahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass - wenn nicht durch das WEHAM Rohholzpotential limitiert - sowohl die inländische Nadel- als auch die Laubholzproduktion für eine stoffliche Nutzung bis 2050 steigen würde. Jedoch wurden nicht in allen Szenarien und in jedem Jahr die aus der Holzaufkommensmodellierung resultierenden Abschätzungen der verfügbaren Potentiale genutzt. Insbesondere die Nutzung von Laubholzressourcen blieb in zwei Szenarien die Rohholzproduktion, bei bestehenden Nachfrage- und Preismustern, über den Simulationshorizont hinter dem Potential zurück. In allen Szenarien wurde das geerntete Rohholz zu allergrößten Teilen von der inländischen holzbearbeitenden Industrie verwendet. Die Nachfrage nach Nadelrohholz durch die holzbearbeitenden Sektoren überstieg in jedem der drei hier betrachteten Szenarien das heimische Angebot, selbst bei Zunahme der verfügbaren Potentiale. Damit setzte sich der vor rund einer Dekade begonnene Trend steigender Nadelrohholzeinfuhren in den Szenarien - unterschiedlich stark ausgeprägt - fort. Die Rohholzimporte variierten zwischen den Szenarien jedoch stark in Abhängigkeit der simulierten Produktionsvolumina der holzbearbeitenden Sektoren. DieProduktionsleistung der holzbearbeitenden Industrie entwickelte sich je nach inländischer Verfügbarkeit von Rohholz für die stoffliche Nutzung unterschiedlich stark über die betrachteten Dekaden. Der inländische Verbrauch an holzbasierten Waren war in den drei betrachteten Szenarien trotz deutlicher Unterschiede in der Primärholzproduktion sehr ähnlich. Die steigenden Produktionsleistungen der holzbearbeitenden Industrie führten nicht zu einer steigenden Verwendung von Holzwaren auf Absatzmärkten im Inland, sondern wurden weitestgehend exportiert. In der längerfristigen Perspektive ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass eine steigende inländische Nachfrage nach Holzprodukten in Endverwendungssektoren auch zu einer steigenden Weiterverarbeitung der produzierten Halbwaren in Deutschland führen könnte. Andererseits könnte eine Beschränkung des Rohholzangebots zu nachteiligen sozio-ökonomischen Effekten führen, die eine Reduktion derProduktionsaktivitäten des heimischen holzbearbeitenden Sektors oder eine vermehrte Einfuhr von Rohholz und Holzwaren beinhalten könnte.

Suggested Citation

  • Schier, Franziska & Weimar, Holger, 2018. "Holzmarktmodellierung: Szenarienbasierte Folgenabschätzung verschiedener Rohholzangebotssituationen für den Sektor Forst und Holz," Thünen Working Papers 91, Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries.
  • Handle: RePEc:zbw:jhtiwp:91
    DOI: 10.3220/WP1523005251000
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