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Öffentlicher und intermediärer Kultursektor in Deutschland: Eine quantitative Analyse der bewegten Finanzmittel und der Erwerbstätigkeit

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  • Nitt-Drießelmann, Dörte

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In Deutschland ist das kulturelle Leistungsspektrum breit gefächert und fußt auf drei wesentlichen Säulen. Bedeutende Akteure sind im privatwirtschaftlichen Sektor zu finden, aber auch der öffentliche Sektor und der sogenannte dritte oder intermediäre Sektor spielen eine wesentliche Rolle. Die öffentliche Hand (Bund, Länder, Gemeinden) setzte im Jahre 2007 mehr als 10 Mrd. Euro Grundmittel für die Kulturbereiche und die kulturnahe Bereiche ein. 31 % aller Gelder flossen in Theater und Musik, 16 % in Museen und Sammlungen, 12 % in Bibliotheken und 9 % in die Sonstige Kulturpflege. Die Anteile für die sonstigen Aufgabenfelder der öffentlichen Hand wie z.B. Denkmalschutz oder Volkshochschulen lagen zwischen 3 % und 7 %. Im öffentlichen Kultursektor sind etwa 126.000 Erwerbstätige im öffentlichen Dienst beschäftigt, knapp 15.000 von ihnen als Beamte. Neben den Grundmitteln für die Kulturbereiche und die kulturnahen Bereiche wendet die öffentliche Hand zusätzlich jährlich etwa 3,8 Mrd. Euro bis 4,8 Mrd. Euro für die Ausbildung in den künstlerischen Fächern an allgemeinbildenden Schulen auf. Für den Unterricht werden 32.000 bis 40.000 Lehrervollzeitstellen sowie 21.000 bis 27.000 Teilzeitstellen benötigt. Etwa 620 Mio. Euro fließen zudem jährlich in die Hochschulausbildung in Kunst- und Kulturfächern. Rund 24.000 Studierende, das sind mehr als 7 % aller Absolvent/-innen im Erststudium oder weiterem Studium an allen Hochschulen, erwarben 2009 an einer Hochschule einen Abschluss in den Studienfächern Kunst/-Kunstwissenschaft, Kulturwissenschaft und Bibliothekswesen. Zum öffentlich geförderten Kultursektor können auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die christlichen Kirchen gezählt werden, da beide aufgrund rechtlicher Regelungen (z. B. Gebührenerhebung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Finanzierung von Personalausgaben der christlichen Kirchen) oder Aufgaben (wie etwa Bildungs- und Kulturauftrag des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks) eng mit dem öffentlichen Sektor verknüpft sind. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein bedeutender Arbeitgeber im Kulturbereich. Mehr als 27.000 festangestellte Mitarbeiter und über 11.000 feste freie Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Hinzu kommen weitere 80.000 bis 100.000 freie Mitarbeiter. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk bezieht in großem Umfang Vorleistungen von anderen Unternehmen und Selbständigen. Insgesamt kann geschätzt werden, dass vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk mindestens 5,5 Mrd. Euro jährlich an inländische Erwerbstätige, Selbständige oder Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft fließen. Hinzu kommen weitere 400 Mio. Euro für Investitionen. Die christlichen Kirchen wendeten 2009 ebenfalls eine hohe Summe, etwa 4,7 Mrd. Euro, für ihre kulturellen Aktivitäten auf. Insbesondere im Bereich Musik sind die Kirchen stark engagiert.

Suggested Citation

  • Nitt-Drießelmann, Dörte, 2012. "Öffentlicher und intermediärer Kultursektor in Deutschland: Eine quantitative Analyse der bewegten Finanzmittel und der Erwerbstätigkeit," HWWI Policy Papers 72, Hamburg Institute of International Economics (HWWI).
  • Handle: RePEc:zbw:hwwipp:72
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