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„Beyond Aid“ und die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit

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  • Janus, Heiner
  • Klingebiel, Stephan
  • Paulo, Sebastian

Abstract

Entwicklungszusammenarbeit (EZ) steht unter hohem Veränderungsdruck. Das traditionelle EZ-Modell – ein Ressourcentransfer von Nord nach Süd – ist überholt. Weltweit gibt es nur noch 36 Länder mit niedrigem Einkommen. Zwei Drittel der Ärmsten leben in Ländern mit mittlerem Einkommen. Die Beseitigung der Armut ist vielschichtiger geworden. Moderne EZ soll nicht mehr nur Einkommensarmut überwinden helfen, sondern Beiträge zu vielfältigen Entwicklungsherausforderungen wie Klimawandel, Ungleichheit und Sicherheit leisten. Viele dieser Probleme befinden sich außerhalb des Einflussbereichs der EZ. Derzeit ist offen, was die traditionelle EZ ersetzen wird. Viele Beobachter sprechen von einer Zukunft Beyond Aid – über Entwicklungszusammenarbeit hinaus. Der als Sammelbezeichnung genutzte Beyond Aid-Begriff beschreibt unterschiedliche Aspekte des Wandels der EZ. Dieser Wandel zeigt sich vor allem in vier Dimensionen globaler Kooperation, in denen EZ an relativer Bedeutung verliert: Akteure, Finanzierung, Regulierung und Wissen. Die Zukunft der EZ hängt davon ab, inwieweit das Politikfeld lernt, Verknüpfungen zu diesen Bereichen herzustellen. Dazu ist es erforderlich, das Verhältnis zwischen den Zielen und Instrumenten der EZ zu überdenken. Dieser Prozess hat bereits begonnen und kann in zwei Richtungen führen, die sich potentiell überschneiden: EZ kann sich auf arme Länder spezialisieren und/oder Teil des breiteren Rahmens globaler Kooperation werden. Im Fall einer Spezialisierung behält EZ ihren Fokus auf Armutsreduzierung bei und wendet sich einer kleiner werdenden Zahl überwiegend fragiler Länder zu. Im Fall einer Vernetzung unterstützt EZ ein komplexeres System globaler Entwicklungsziele, darunter die Bereitstellung globaler öffentlicher Güter. In beiden Szenarien muss EZ ihre Verbindungen zu anderen Bereichen internationaler Kooperation in den vier Beyond Aid-Dimensionen stärken: Akteure, Finanzierung, Regulierung und Wissen. Obwohl diese z. T. überlappenden Szenarien im Politikfeld insgesamt gleichzeitig auftreten, müssen einzelne Entwicklungsakteure eine strategische Wahl treffen. EZ-Akteure müssen ihre jeweiligen entwicklungspolitischen Ziele bewusst hinterfragen. Was sollte z. B. der EZ-Schwerpunkt sein: Armutsreduzierung oder die Bereitstellung globaler öffentlicher Güter oder eine Mischung aus beidem? Von der Antwort hängt etwa ab, nach welchem Muster EZ-Budgets verteilt werden. Ein Allokationsmodell für globale öffentliche Güter würde zum Beispiel eine Abkehr vom dominierenden System der Länderzuweisungen bedeuten. Überdies müssen Entwicklungsakteure neu bewerten, ob sich die heutigen Prinzipien wirksamer EZ für eine Kooperation Beyond Aid eignen. Insofern sollten die strategischen Entscheidungen von Entwicklungsakteuren schon heute die Szenarien von Spezialisierung und Vernetzung der EZ in einer Beyond Aid-Zukunft berücksichtigen.

Suggested Citation

  • Janus, Heiner & Klingebiel, Stephan & Paulo, Sebastian, 2014. "„Beyond Aid“ und die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit," Analysen und Stellungnahmen 7/2014, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
  • Handle: RePEc:zbw:dieaus:72014
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