Author
Listed:
- Shah, Parita
- Ifejika Speranza, Chinwe
- Opiyo, Romanus
- Ngaina, Joshua
Abstract
Afrika ist in Bewegung! Afrikanische Staaten und Gesellschaften folgen unterschiedlichen Entwicklungspfaden. Für die einen ist Afrika der „Boom-Kontinent“ der Gegenwart. Für die anderen ist er Heimat des größten Teils der sogenannten „bottom billion“. In der A&S-Reihe „Afrikanische Entwicklungstrends“ untersuchen afrikanische und europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in regelmäßigen Abständen politische und wirtschaftliche Dynamiken in Afrika. Sie ziehen Bilanz und identifizieren zukünftige Herausforderungen für den Kontinent. Diese Analyse und Stellungnahme erörtert am Beispiel Kenias die Frage, wie die Übermittlung saisonaler Niederschlagsprognosen an Kleinbauern verbessert werden kann. Deren einzige Einkommensmöglichkeit in weiten Teilen Subsahara-Afrikas ist der Regenfeldbau. Die Kleinbauern haben im Laufe der Zeit ihre Anbauweise und ihren Anbaukalender auf den Beginn, die Dauer und das Ende der Regenzeit ausgerichtet. Doch durch den Klimawandel verändern sich die Niederschläge, und Anbauweise und -kalender passen nicht mehr zur saisonalen Niederschlagsverteilung – Ernteausfälle sind häufig die Folge. Saisonale Niederschlagsprognosen sind daher der Schlüssel zur Bereitstellung von Frühwarninformationen und ermöglichen es den Bauern, die sie nutzen, ihre Anbauzeiten und -kalender anzupassen. Viele Bauern sind indes unschlüssig, ob sie den Empfehlungen der Wettervorhersagen folgen sollen. Die Gründe, so zeigen Untersuchungen in Kenia, sind Zweifel an der Zuverlässigkeit der Prognosen, die Schwierigkeiten vieler Bauern, die meteorologischen Fachbegriffe zu verstehen, und die mangelnde Verfügbarkeit detaillierter Angaben. Zu den wichtigsten Akteuren, die saisonale Wettervorhersagen für Bauern erstellen und verbreiten, zählen der kenianische Wetterdienst Kenya Meteorological Department (KMD), das Ministerium für Landwirtschaft (MoA), das Ministry of Livestock Development (MLD), das Informationsministerium und die Medien. Einige der Probleme rücken immer mehr ins Blickfeld dieser Stellen, aber das bisherige Engagement muss noch verstärkt werden: Der Wetterdienst muss seine saisonalen Vorhersagen auf regional bis lokal homogene Niederschlagszonen bzw. auf die Ebene von Wetterstationen herunterrechnen, sodass kleinräumige, lokale Niederschlagsmuster berücksichtigt werden können. Damit bekämen Bauern genauere Informationen über die örtliche Niederschlagsverteilung. Das MoA und das MLD sollten ihre Steuerungsfunktion, was den Wetterdienst (KMD) und seine Vorhersagen für Bauern und Viehhalter betrifft, institutionalisieren. Da der KMD den kleinbäuerlichen Anforderungen an Wetterinformationen nicht gerecht wird, kann dieser bedarfsgesteuerte, kürzlich von den Ministerien als Pilotmaßnahme eingeführte Ansatz den Einfluss des Agrarsektors auf die Form und den Inhalt von Vorhersagen stärken. Daher sollte er fortgeführt werden.
In Zusammenarbeit mit dem KMD und dem Informationsministerium sollten das MoA und das MLD ausloten, inwieweit sich telefonische Kurznachrichtendienste zur Ergänzung bestehender Radiodienste für die Verbreitung aussagekräftiger Vorhersagen nutzen lassen.Das MoA und das MLD sollten Workshops zum Thema präsaisonale Vorhersagen veranstalten, in denen landwirtschaftliche Berater der Bezirke, Mitarbeiter örtlicher Wetterstationen und Bauern auf das Gebiet heruntergerechnete saisonale Vorhersagen und ihren Nutzen für die lokale Agrarproduktion diskutieren können. Solche Partnerschaften und der moderierte Austausch landwirtschaftlicher Gruppen auf lokaler Ebene können sich auf die Strategien, die die Bauern aus den Vorhersagen ableiten, auswirken. Es ist davon auszugehen, dass Kleinbauern durch die genannten Maßnahmen saisonalen Vorhersagen wieder mehr Vertrauen schenken und sie für die Agrarproduktion nutzen.
Suggested Citation
Shah, Parita & Ifejika Speranza, Chinwe & Opiyo, Romanus & Ngaina, Joshua, 2012.
"Afrikanische Entwicklungstrends: Möglichkeiten einer verbesserten Übermittlung saisonaler Niederschlagsprognosen an Kleinbauern am Beispiel Kenias,"
Analysen und Stellungnahmen
15/2012, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
Handle:
RePEc:zbw:dieaus:152012
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