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Abstract
Im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Folgen, wie der Unterbrechung von Lieferketten und hoher Preissteigerungsraten, waren in ganz Europa im Jahr 2022 die höchsten Arbeitskostenanstiege seit Beginn der 2000er Jahre und gleichzeitig massive Reallohnrückgänge bei den Beschäftigten zu beobachten. Nach zwei Jahren mit niedrigen Arbeitskostenanstiegen sind in Deutschland die Arbeitskosten in der Privatwirtschaft 2022 um 6,4 % gestiegen und damit etwas stärker als im Euroraum-Durchschnitt. - In Deutschland sind die Arbeitskosten im Dienstleistungsbereich mit 7,2 % stärker gestiegen als im Verarbeitenden Gewerbe (4,5 %), dessen Kostendynamik im europäischen Durchschnitt lag. Hier dürfte insbesondere auch die Mindestlohnanhebung auf 12 Euro im letzten Quartal 2022 eine Rolle gespielt haben. Das ist eine positive Entwicklung, da Deutschland nach wie vor den höchsten Lohnabstand zwischen Verarbeitendem Gewerbe und Dienstleistungssektor aufweist. - In Deutschland sind die Lohnstückkosten im Jahr 2022 mit 3,8 % zwar stärker gestiegen als die im Euroraum (3,3 %). Ein Grund zur Sorge ist das dennoch nicht. Die deutsche Wettbewerbsposition ist weiter unverändert. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre stiegen die Lohnstückkosten in Deutschland mit 2,4 % pro Jahr langsamer als im Euroraum insgesamt (2,5 %). - Die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands hängt von vielen Faktoren und nicht allein von der Lohnstückkostenentwicklung ab. Nicht zuletzt ausreichende und nachhaltige Investitionen in die Dekarbonisierung und Digitalisierung der Wirtschaft inklusive der industriellen Kernbereiche werden ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein.
Suggested Citation
Alexander Herzog-Stein & Ulrike Stein, 2023.
"Arbeits- und Lohnstückkostenentwicklung 2022 - Energiepreisschocks führen zu steigenden Arbeitskosten bei fallenden Reallöhnen,"
IMK Report
183-2023, IMK at the Hans Boeckler Foundation, Macroeconomic Policy Institute.
Handle:
RePEc:imk:report:183-2023
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