IDEAS home Printed from https://ideas.repec.org/p/ags/jhimwp/292345.html
   My bibliography  Save this paper

Tierwohl: Freiwilliges Label, obligatorische Kennzeichnung oder staatliche Prämie? Überlegungen zur langfristigen Ausrichtung der Nutztierstrategie

Author

Listed:
  • Isermeyer, Folkhard

Abstract

Es gibt inzwischen viele Initiativen, die eine Verbesserung des Tierwohlniveaus in Deutschland anstreben. Hierbei setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass die Frage der Finanzierung von entscheidender Bedeutung ist. Landwirte stehen untereinander im Wettbewerb, und sie können sich die Mehrkosten einer „Tierwohlproduktion“ nur leisten, wenn diese irgendwie durch höhere Erlöse kompensiert werden. Wenn der Staat dies nicht beachtet und einfach nur die Tierschutz-Auflagen verschärft, wird dies früher oder später zur Verlagerung der Produktion ins Ausland führen. Prinzipiell kann die Politik drei Optionen verfolgen, um zusätzliche Erlöse für Tierwohlprozenten zu generieren: (1) Sie schafft ein staatliches Tierwohllabel, das der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) für die Auszeichnung tierischer Lebensmittel verwenden kann, aber nicht muss. (2) Sie verpflichtet den Handel, für Lebensmittel aus tierischer Produktion eine Kennzeichnung der Haltungsform vorzunehmen. (3) Sie zahlt Landwirten, die höhere Tierwohlstandards befolgen, eine staatliche Prämie. Es gibt inzwischen viele Initiativen, die eine Verbesserung des Tierwohlniveaus in Deutschland anstreben. Hierbei setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass die Frage der Finanzierung von entscheidender Bedeutung ist. Landwirte stehen untereinander im Wettbewerb, und sie können sich die Mehrkosten einer „Tierwohlproduktion“ nur leisten, wenn diese irgendwie durch höhere Erlöse kompensiert werden. Wenn der Staat dies nicht beachtet und einfach nur die Tierschutz-Auflagen verschärft, wird dies früher oder später zur Verlagerung der Produktion ins Ausland führen. Prinzipiell kann die Politik drei Optionen verfolgen, um zusätzliche Erlöse für Tierwohlprozenten zu generieren: (1) Sie schafft ein staatliches Tierwohllabel, das der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) für die Auszeichnung tierischer Lebensmittel verwenden kann, aber nicht muss. (2) Sie verpflichtet den Handel, für Lebensmittel aus tierischer Produktion eine Kennzeichnung der Haltungsform vorzunehmen. (3) Sie zahlt Landwirten, die höhere Tierwohlstandards befolgen, eine staatliche Prämie. Im vorliegenden Beitrag werden diese drei Instrumente vergleichend untersucht. Dabei zeigt sich, dass – sofern die Politik die Tierhaltung auf breiter Front deutlich verbessern möchte – das Instru-ment „Prämie“ gegenüber den Instrumenten „Label“ und „Kennzeichnung“ Vorteile aufweist: • Mit einer staatlichen Tierwohlprämie können alle Landwirte sicher kalkulieren. • Mit einer staatlichen Tierwohlprämie werden alle Tierhaltungen Deutschlands erreicht. • Die staatliche Prämie lässt sich durch eine Verschärfung des Fachrechts ergänzen, ohne dass dies zu einer Verlagerung von Teilen der Nutztierhaltung ins Ausland führt. • Die staatliche Prämie funktioniert, ohne dass Markttrennungskosten anfallen, so dass der gesellschaftlich erwünschte Wandel der Nutztierhaltung mit geringerer Verbraucherbelastung erreicht werden kann...

Suggested Citation

  • Isermeyer, Folkhard, 2019. "Tierwohl: Freiwilliges Label, obligatorische Kennzeichnung oder staatliche Prämie? Überlegungen zur langfristigen Ausrichtung der Nutztierstrategie," Thünen Working Paper 292345, Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI), Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries.
  • Handle: RePEc:ags:jhimwp:292345
    DOI: 10.22004/ag.econ.292345
    as

    Download full text from publisher

    File URL: https://ageconsearch.umn.edu/record/292345/files/dn061088.pdf
    Download Restriction: no

    File URL: https://libkey.io/10.22004/ag.econ.292345?utm_source=ideas
    LibKey link: if access is restricted and if your library uses this service, LibKey will redirect you to where you can use your library subscription to access this item
    ---><---

    Citations

    Citations are extracted by the CitEc Project, subscribe to its RSS feed for this item.
    as


    Cited by:

    1. Schröter, Iris & Mergenthaler, Marcus, 2020. "Bewertung betrieblicher Maßnahmen für eine tierwohlorientierte landwirtschaftliche Tierhaltung der Zukunft durch Landwirt:innen in Deutschland unter Berücksichtigung von Persönlichkeitsmerkmalen," 60th Annual Conference, Halle/ Saale, Germany, September 23-25, 2020 305594, German Association of Agricultural Economists (GEWISOLA).
    2. Schröter, Iris & Mergenthaler, Marcus, 2020. "Bewertung betrieblicher Maßnahmen für eine tierwohlorientierte landwirtschaftliche Tierhaltung der Zukunft durch Landwirt:innen in Deutschland unter Berücksichtigung von Persönlichkeitsmerkmalen," 60th Annual Conference, Halle/ Saale, Germany, September 23-25, 2020 305594, German Association of Agricultural Economists (GEWISOLA).
    3. Wellner, Katharina & Lohmeier, Reikja & Otter, Verena, 2020. "Die deutsche Sauenhaltung im „Triangle of Needs“: Eine Betrachtung der Wirtschaftlichkeit und Arbeitssicherheit bei freien Abferkelsystemen," 60th Annual Conference, Halle/ Saale, Germany, September 23-25, 2020 305607, German Association of Agricultural Economists (GEWISOLA).
    4. Wellner, Katharina & Lohmeier, Reikja & Otter, Verena, 2020. "Die deutsche Sauenhaltung im „Triangle of Needs“: Eine Betrachtung der Wirtschaftlichkeit und Arbeitssicherheit bei freien Abferkelsystemen," 60th Annual Conference, Halle/ Saale, Germany, September 23-25, 2020 305607, German Association of Agricultural Economists (GEWISOLA).

    More about this item

    Keywords

    Agricultural and Food Policy; Agricultural Finance;

    NEP fields

    This paper has been announced in the following NEP Reports:

    Statistics

    Access and download statistics

    Corrections

    All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:ags:jhimwp:292345. See general information about how to correct material in RePEc.

    If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.

    We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .

    If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.

    For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: AgEcon Search (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/imagvde.html .

    Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through the various RePEc services.

    IDEAS is a RePEc service. RePEc uses bibliographic data supplied by the respective publishers.