Dynamische Pensionssysteme

Zusammenfassung In Systemen der Pensionsversicherung vergeht vom ersten Eintritt in die Versicherung bis zum Ende des Leistungsbezuges ein Zeitraum von vielen Jahrzehnten. Die Voraussage von Gehaltsentwicklungen über einen so langen Zeitraum ist problematisch. Die Änderungen der wirtschaftlichen Verhältnisse bringen es mit sich, daß selbst in ruhigen Zeiten Änderungen des Geldwertes zu einer Veränderung des Realwertes von Gehältern und Leistungen führen, und zwar meist zu einer Verminderung des Realwertes, während Änderungen der Produktivität häufig zu einer Erhöhung der Löhne und Gehälter führen, einer Erhöhung, welche über die Realwertminderung durch Geldentwertung hinausgeht. In den meisten Ländern kann heute durch eine ständige Verbesserung der Produktionsprozesse bei nicht allzustarkem Kapitalmangel eine reale Steigerung des Bruttonationalproduktes erreicht werden, und in den meisten Ländern geht diese Entwicklung auch Hand in Hand mit einer Geldwertverminderung. Systeme der Pensionsversicherung können sich dem Einfluß solcher Entwicklungen nicht ständig entziehen. Eine Möglichkeit, den geänderten Verhältnissen Rechnung zu tragen, liegt darin, abzuwarten, bis entweder der Realwert der Pensionen oder der Rücklagen so gering geworden ist, daß eine Anpassung des ganzen Pensionssystems nicht mehr länger hinausgeschoben werden kann. Eine andere Möglichkeit liegt aber darin, zu versuchen, bereits bei der Einführung des Systems auf mögliche bzw. zu erwartende Änderungen Rücksicht zu nehmen. So hat z. B. eine Reihe von Systemen der Sozialversicherung eine preis- oder lohnorientierte, automatische bzw. halbautomatische Leistungsanpassung vorgesehen, und ebenso kennen die meisten Pensionssysteme für Beamte eine direkte Bindung der Pension an jede Änderung der Gehälter der aktiven Beamten. Wir wollen im folgenden untersuchen, auf welche Weise bereits bei Einführung eines Systems der Pensionsversicherung auf mögliche Änderungen der wirtschaftlichen Verhältnisse Bedacht genommen werden kann.