Selbstverständnis und Wirkkraft ärztlicher Führungskräfte in der digitalen Transformation

Zusammenfassung Die ländliche Versorgung steht im Umbruch. Insbesondere im kostenintensiven stationären Versorgungsbereich könnte die Digitalisierung bestehenden Problematiken ländlicher Räume entgegenwirken. Die Führungskraft wird hierbei als zentral beeinflussende Größe genannt, insbesondere im ärztlichen Bereich mangelt es jedoch bis dato an empirischen Erkenntnissen. Im "Unternehmen Krankenhaus" nimmt die Ärzt:innenschaft als eine der großen Arbeitnehmer:innengruppen eine besondere Stellung ein und ist vom operativen bis hin zum Top-Management in Entscheidungen eingebunden. Es stellt sich die Frage, inwiefern Chefärzt:innen aus ihrer Sicht Einfluss auf die Digitalisierung nehmen können und Ihre theoretische Rolle als Motor für Digitalisierung auch als solche wahrnehmen. Für die Beantwortung wurden qualitative Interviews durchgeführt: Chefärzt:innen schätzen ihre Rolle als vorrangig passiv ein, ihr organisatorischer Einfluss auf digitale Belange sei gering. Das Bewusstsein sozialer und kommunikativer Einflussmöglichkeiten ihrerseits wurde zwar teils benannt, insgesamt seien es aber vor allem mangelnde personelle und zeitliche Ressourcen, ein überschaubarer organisatorischer Einbezug sowie die mangelnde Anwenderorientierung, die ihre Wirkkraft einschränken. Eine höhere Partizipation wäre wünschenswert. Eine notwendige digitale Kompetenz wurde insgesamt gut eingeschätzt, sei jedoch noch ausbaufähig.