Über eine Auseinandersetzung um den Mathematikunterricht an thüringischen Gymnasien aus dem Jahre 1843

Zusammenfassung Im Zusammenhang mit der geplanten Berufung von August Ferdinand MöBius (1790 – 1863) als Nachfolger von Jakob Friedrich Fries (1773 bis 1843) auf den Lehrstuhl für Mathematik und Physik an der Universität Jena sind bereits an anderer Stelle1 die heftigen Auseinandersetzungen geschildert worden, welche damals die philosophische Fakultät der Salana in Parteien spalteten. Als Nachfolger von FRIES hatte sich nämlich aus der Sicht einer Reihe von Fakultätsmitgliedern vor allem Carl Ludwig Albrecht Kunze (1805 – 1890) empfohlen, der als Professor für Mathematik und Physik am Gymnasium zu Weimar tätig war. Kunze, ein eng mit Fries befreundeter ehemaliger Schüler des Philosophen und Mathematikers, hatte es während seiner Lehrtätigkeit am Gymnasium verstanden, zahlreiche seiner Schüler für ein nachfolgendes Mathematikstudium zu interessieren. Am bekanntesten unter ihnen ist später Oscar XaVer SchlÖMilch (1823 – 1901) geworden, während andere vor allem im thüringischen Schuldienst tätig waren. Außerdem konnte Kunze mit der Protektion des Weimarischen Hofes rechnen, an welchem er physikalische Privatvorlesungen gehalten hatte.2