Loehne, Beschaeftigung, Verteilung und Wachstum - Makrooekonomische Analysen

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Loehnen und Beschaeftigung? Wie beeinflussen die Loehne die Einkommensverteilung und wie wirkt sich die Einkommensverteilung wiederum auf das Wirtschaftswachstum aus? Im heutigen Mainstream scheinen diese Fragen abschließend geklaert zu sein: Es herrscht zumindest langfristig ein eindeutig inverser Zusammenhang zwischen Realloehnen und Beschaeftigung. Wirtschaftspolitisch hat das gravierende Folgen: Der oekonomische Mainstream setzt zur Bekaempfung lang anhaltender Arbeitslosigkeit ganz auf „strukturelle“ Reformen von Arbeitsmarkt und Sozialstaat. Makrooekonomische Versuche, die Arbeitslosigkeit zu bekaempfen, werden spiegelbildlich als Irrweg aufgefasst. Der seit nunmehr ueber zwei Jahrzehnten beobachtbare bestaendige Rueckgang der (bereinigten) Lohnquote, der offensichtlich nicht zu hoeherer Beschaeftigung gefuehrt hat, wird dabei ebenso ignoriert wie der unuebersehbare Misserfolg neu-klassisch/monetaristischer Politikkonzeptionen in der Praxis. Die Beitraege des vorliegenden Sammelbandes stellen daher die vorherrschende Sichtweise in Frage. Auf der Basis makrooekonomischer Analysen wird insbesondere die Behauptung, Arbeitslosigkeit sei langfristig ausschließlich von strukturellen Charakteristika des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme verursacht, sowohl theoretisch als auch empirisch in Frage gestellt. Einer Politik der weiteren Deregulierung des Arbeitsmarktes, des Abbaus des Sozialstaates und der Lohnzurueckhaltung hat demnach wenig Aussichten, zum Abbau der Arbeitslosigkeit beizutragen.