Die Gründungsgeschichte der Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH: Zwischen Mythos und wirtschaftspolitischer Realität

For almost 50 years, the merger of Bosch and Siemens in the household appliance industry was presented to the public as a necessary step toward pooling joint innovation competencies. Both companies argued that this was the only way to survive the general structural crisis and secure their competitive position in the long term. Against the background of the historical development, this paper critically examines the crisis narrative associated with the establishment of the joint venture. It is shown that the crisis language was deliberately used by both companies to legitimize the controversial cooperation. This was intended to dispel antitrust concerns and reinforce the myth that both companies were crisis-proof and resilient. / Der Zusammenschluss von Bosch und Siemens in der Hausgeräteindustrie wird in der Öffentlichkeit seit nunmehr 50 Jahren als notwendiger Schritt zur Bündelung von gemeinsamen Innovationskompetenzen dargestellt. Nur so konnten die beiden Traditionsunternehmen scheinbar der allgemeinen Strukturkrise trotzen und ihre Wettbewerbs­position im internationalen Konkurrenzkampf dauerhaft sichern. Das mit der Gründung des Joint Ventures verbundene Krisennarrativ wird in diesem Beitrag vor dem Hintergrund der zeitgeschichtlichen Entwicklung auf den Prüfstand gestellt. Es wird gezeigt, dass die Krisenrhetorik von beiden Unternehmen bewusst eingesetzt wurde, um die umstrittene Kooperation zu legitimieren. Damit sollten kartellrechtliche Bedenken zerstreut und der Mythos von der Krisenfestigkeit beider Unternehmen zementiert werden.