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Erneute Belastungen verzögern nochmals die wirtschaftliche Erholung in Deutschland

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  • Schmidt, Torsten
  • Barabas, György
  • Benner, Niklas
  • Blagov, Boris
  • Dirks, Maximilian
  • Isaak, Niklas
  • Jessen, Robin
  • Kirsch, Florian
  • Schacht, Philip
  • Weyerstrass, Klaus

Abstract

Die Wirtschaftsaktivität in Deutschland trat in den vergangenen Quartalen weitgehend auf der Stelle. Nach einem Rückgang des BIP im vierten Quartal des vergangenen Jahres wurde die Produktion im ersten Quartal nur leicht ausgeweitet. Die ebenfalls nur schwache wirtschaftliche Erholung zu Beginn dieses Jahres dürfte zu einem bedeutenden Teil auf den starken Anstieg der Inflation zurückzuführen sein, der sich seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine noch einmal verstärkt hat. Die Lieferengpässe, die seit dem vergangenen Jahr die Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der CoronaPandemie verzögern, haben sich zu Beginn des Jahres vorübergehend zwar etwas verringert. Inzwischen haben sich die Probleme bei der internationalen Logistik durch das jüngste Aufflammen des Infektionsgeschehens in China jedoch wieder verschärft. Die weitere konjunkturelle Erholung hängt stark von der Inflationsentwicklung ab. Dabei zeichnet sich ab, dass die Teuerung nur allmählich abnimmt. So schwächen sich die Preisanstiege bei einigen Rohstoffen, wie z.B. Rohöl, inzwischen ab. Die Preise für Gas, die die privaten Haushalte bezahlen müssen, dürften jedoch in den kommenden Monaten weiter kräftig angehoben werden. Insgesamt ist zu erwarten, dass die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt dieses Jahres um 6,9% steigen. Im kommenden Jahr geht die Teuerung im Durchschnitt voraussichtlich auf 2,6% zurück. Die Kernrate dürfte in diesen beiden Jahren 4,1% beziehungsweise 2,3% betragen. Dementsprechend dürften die Belastungen der Unternehmen und privaten Haushalte im weiteren Prognoseverlauf nachlassen. Auch die Lieferengpässe, die nach wie vor die Produktion im Produzierenden Gewerbe behindern, schwächen sich aller Voraussicht nach in der zweiten Jahreshälfte allmählich ab. Vor diesem Hintergrund dürfte das BIP in diesem Jahr um 1,9% ausgeweitet werden. Damit revidieren wir unsere Prognose vom März um 0,6%-Punkte nach unten. Der Hauptgrund ist, dass die Inflation deutlich stärker gestiegen ist, als in der vergangenen Prognose erwartet wurde. Für das kommende Jahr erwarten wir einen Anstieg des BIP um 2,7%. Die kräftige Erholung am Arbeitsmarkt setzt sich fort. Dabei kommt fast der gesamte Anstieg der Erwerbstätigkeit aus der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Die Zahl der Selbstständigen stagnierte zuletzt. Im Jahresdurchschnitt dürfte sich der Anstieg der Erwerbstätigkeit im Jahr 2022 mit 1,4% sehr stark entwickeln, im Jahr 2023 dann allerdings auf 0,6% abflachen. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich bei 5,0%, respektive 4,9% in den Jahren 2022 und 2023 liegen. Das Finanzierungsdefizit der öffentlichen Haushalte dürfte 2022 gut 53 Mrd. Euro betragen. Im Vorjahr waren es noch 131 Mrd. Euro. Die Staatseinnahmen dürften sich prozentual etwa gleich stark wie das Bruttoinlandsprodukt erhöhen. Einem noch stärkeren Anstieg wirken unter anderem Maßnahmen anlässlich der gestiegenen Energiepreise entgegen - etwa die temporäre Senkung der Energiesteuer und die Erhöhung des Grundfreibetrags der Einkommensteuer. Im Jahr 2023 sinkt das Finanzierungsdefizit aller Voraussicht nach weiter auf gut 36 Mrd. Euro.

Suggested Citation

  • Schmidt, Torsten & Barabas, György & Benner, Niklas & Blagov, Boris & Dirks, Maximilian & Isaak, Niklas & Jessen, Robin & Kirsch, Florian & Schacht, Philip & Weyerstrass, Klaus, 2022. "Erneute Belastungen verzögern nochmals die wirtschaftliche Erholung in Deutschland," RWI Konjunkturberichte, RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, vol. 73(2), pages 5-32.
  • Handle: RePEc:zbw:rwikon:265338
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    Cited by:

    1. Barabas, György & Kirsch, Florian & Schmidt, Torsten, 2022. "Projektion der Wirtschaftsentwicklung bis 2026: Erhebliche Herausforderungen bei nachlassendem Potenzialwachstum," RWI Konjunkturberichte, RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, vol. 73(2), pages 33-44.

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