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HIV-Primärprävention in Osteuropa: Ein Vergleich der HIV-Primärpräventionsstrategien von Estland, Polen und Ungarn

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  • Nemeth, Zsofia

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Hintergrund: Seit Mitte der 90er Jahre steigt die HIV-Prävalenz in Osteuropa dramatisch an. Die Region ist nicht einheitlich betroffen, aber überall ist ein hochgradiges Risikoverhalten zu beobachten, auf welches die Regierungen reagieren müssen. Zielsetzung: In der Arbeit werden die nationalen Primärpräventionsstrategien und die Tätigkeiten der NGOs in drei exemplarisch ausgewählten osteuropäischen Ländern untersucht. Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Primärprävention werden analysiert und Konsequenzen für die Region aus dem Drei-Ländervergleich gezogen. Methoden: Experteninterviews (n=13) mit Vertretern von Regierung und NGOs wurden in den ausgewählten Ländern durchgeführt. Primärliteratur (z.B. Regierungsdokumente, Berichte von NGOs) wurde zusätzlich zur Sekundärliteratur analysiert. Ergebnisse: Die HIV-Prävention in Estland befindet sich in einer besonderen Lage infolge der Ende der 90er Jahre explosionsartig ausgebrochenen Epidemie, wofür die wichtigsten Gründe die mangelnden Schadensminderungsprogramme und das ausgeprägte Risikoverhalten der russischen Minderheit waren. Dank des Global Funds und der Kooperation der unter politischem Druck stehenden Regierung entstand ein sorgfältig ausgearbeitetes nationales Programm. In Polen gibt es auch ein relativ gut strukturiertes Programm, das in Kooperation mit erfahrenen NGOs für i.-v. Drogenbenutzer und mit dem Nationalen Institut für HIV/Aids durchgeführt wird. Die Umsetzung des Programms leidet jedoch an der mangelnden Kooperation der Ministerien und am fehlenden Engagement der Regierung. Dies wird noch durch die Tabuisierung von Sexualthemen und die Diskriminierung von Homosexuellen in der Gesellschaft erschwert. In Ungarn gibt es zwar ein Regierungsprogramm, aber in der Tat mangelt es an finanziellen Mitteln für seine Durchführung und die Regierung gibt den NGOs kaum finanzielle Ressourcen. Informelle Netzwerke zur Selbsthilfe der Schwulen, der Prostituierten und der i.-v. Drogenbenutzer bilden die Grundlage der HIV-Prävention. Schlussfolgerung: Osteuropäische Regierungen, die sich meist auf die offiziell niedrige Prävalenz berufen, sollten mehr Aufmerksamkeit für das Thema zeigen. Die Tabuisierung und die moralisierenden Debatten über das HIV-Risikoverhalten im Bezug auf Kondombenutzung, Schadensminderung etc. sollten bekämpft werden.

Suggested Citation

  • Nemeth, Zsofia, 2006. "HIV-Primärprävention in Osteuropa: Ein Vergleich der HIV-Primärpräventionsstrategien von Estland, Polen und Ungarn," Discussion Papers, Research Group Public Health SP I 2006-308, WZB Berlin Social Science Center.
  • Handle: RePEc:zbw:wzbhea:spi2006308
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