IDEAS home Printed from https://ideas.repec.org/p/zbw/mlucee/201111.html
   My bibliography  Save this paper

Die Figur des 'Wetteifers' und ihre Funktion in Kants Ethik

Author

Listed:
  • Schönwälder-Kuntze, Tatjana

Abstract

Im Zentrum des Aufsatzes steht die systematische Funktion des ‚Wetteifers‛ in der praktischen Philosophie Kants. Zwar taucht der ‚Wetteifer‛ in vielfältigem Zusammenhang in Kants Anthropologischen Schriften auf, dennoch wird er in Bezug auf ethische Fragen selten in Betracht gezogen. Auch wenn es richtig ist, dass ‚Wetteifer‛ dort nicht im Sinne des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs verwendet wird, handelt es sich doch strukturell um die gleiche interaktionsbasierte Figur – wie wir sie auch in Smith‛ ‚unsichtbarer Hand‛ oder Hegels ‚List der Vernunft‛ finden. Daher lässt sich die Figur und Funktion des ‚Wetteifers‛ in Bezug auf die Erreichung weltlicher Moralität bei Kant diskutieren – auch wenn er keine Analyse wirtschaftlichen Handelns vorgelegt hat. Um die systematische Funktion des ‚Wetteifers‛ sichtbar zu machen, muss – im Einklang mit Kant – strikt zwischen dem moralphilosophischen ‚Begründungsdiskurs‛ und den gegebenen ‚Anwendungsbedingungen‛ unterschieden werden. Dabei zeigt sich, dass Kant nicht nur ein prinzipienorientierter Denker, sondern auch ein pragmatischer Denker war, wenn es um konkrete (politische) Situationen ging oder um die Frage, was tatsächlich zu tun sei. Diese Perspektive wird in drei Schritten entwickelt: Zunächst wird die theoretische Differenz zwischen dem apriorischen Begründungsdiskurs und dem Anwendungsdiskurs, der die gegebenen Bedingungen ins Kalkül ziehen muss, deutlich gemacht. Im zweiten Schritt wird der ‚Wetteifer‛ als Konsequenz unserer ‚natürlichen Anlagen‛ rekonstruiert: Kant betrachtet ihn als ‚Mittel der Natur‛, durch das sie Kunst und Kultur hervorbringt, aber auch Recht zu etablieren hilft. Vor diesem Hintergrund kann im dritten Schritt ein Entwicklungsmodell in Anlehnung an Kant vorgestellt werden, das als dynamisches Paradigma für Anwendungsfragen dienen kann. Den Schluss bilden ein paar kurze Hinweise, welche Bedeutung dieses Modell für die wirtschaftsethische Debatte haben könnte.

Suggested Citation

  • Schönwälder-Kuntze, Tatjana, 2011. "Die Figur des 'Wetteifers' und ihre Funktion in Kants Ethik," Discussion Papers 2011-11, Martin Luther University of Halle-Wittenberg, Chair of Economic Ethics.
  • Handle: RePEc:zbw:mlucee:201111
    as

    Download full text from publisher

    File URL: https://www.econstor.eu/bitstream/10419/170348/1/dp2011-11.pdf
    Download Restriction: no
    ---><---

    Corrections

    All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:zbw:mlucee:201111. See general information about how to correct material in RePEc.

    If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.

    We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .

    If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.

    For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: ZBW - Leibniz Information Centre for Economics (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/wwhalde.html .

    Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through the various RePEc services.

    IDEAS is a RePEc service. RePEc uses bibliographic data supplied by the respective publishers.