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Prognose und Prognosekorrektur für das Jahr 2023

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  • Jannsen, Nils

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Die Prognose für die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2023 haben wir in den vergangenen Quartalen nach unten angepasst. Nachdem wir im Winter des vergangenen Jahres noch von einem Anstieg von 0,3 Prozent ausgegangen waren, rechnen wir nun mit einem Rückgang um 0,5 Prozent (Tabelle 1). Insgesamt bewegten sich die Revisionen im Vergleich zur aktuellen Prognose in dem Rahmen, der für gewöhnlich vor dem Beginn der Pandemie zu beobachten war. Im Winter 2022 hatten wir unsere Prognose noch um 1 Prozentpunkt angehoben, da sich abzeichnete, dass die Auswirkungen der Energiekrise auf die deutsche Wirtschaft geringer sein würden als im Herbst 2022 erwartet. In der Zwischenzeit haben sich die wirtschaftlichen Aussichten aber wieder etwas eingetrübt. Die Fehler unserer Prognosen für das jeweils laufende Quartal waren im Vergleich zum langfristigen Mittel der absoluten Prognosefehler nicht auffällig hoch. Im Vergleich zur Schnellschätzung waren sie mit rund 0,15 Prozentpunkten sogar recht niedrig. Im Vergleich zum aktuellen Stand nach Datenrevisionen durch das Statische Bundesamt lagen sie bei 0,3 Prozentpunkten. Allerdings waren die Prognosen durchweg zu optimistisch, so dass sie zu der Abwärtsrevision für das Jahresergebnis beigetragen haben. Insbesondere die Zuwachsrate im vierten Quartal 2022 war mit -0,4 Prozent schwächer als von uns erwartet. Dazu beigetragen hat, dass die wirtschaftliche Aktivität im Dezember offenbar äußerst gering war. So sind die Industrieproduktion, die Bauproduktion, die preisbereinigten Warenausfuhren und die Einzelhandelsumsätze im Dezember regelrecht eingebrochen. Diese Indikatoren lagen für unsere Winterprognose jedoch noch nicht vor und deren schwache Entwicklung wurde auch nicht durch die früher vorliegenden Unternehmensbefragungen angezeigt. Ein Grund für den schwachen Dezember könnte der ungewöhnliche hohe Krankenstand gewesen sein (Groll 2023). Ferner waren wir in unseren Prognosen davon ausgegangen, dass im Verlauf des Jahres eine Erholung einsetzen würde. Dafür sprach, dass die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe angesichts der ausgesprochen hohen Lagerbestände kräftig hätte expandieren können. Tatsächlich bewegte sich die Bruttowertschöpfung im Jahresverlauf jedoch eher seitwärts und dürfte im laufenden Jahr insgesamt nur leicht expandieren. Zu dieser Fehleinschätzung beigetragen hat auch, dass die Produktion in der Industrie offenbar deutlich weniger Luft nach oben hat als von uns in den vorherigen Prognosen erwartet. Mit den jüngsten Datenrevisionen durch das Statistische Bundesamt wurde das Niveau der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe um rund 4 Prozent nach oben angepasst. Dies spricht dafür, dass die Produktionsmöglichkeiten der Industrie bereits deutlich stärker angespannt waren als von uns zuvor erwartet. Zudem haben sich die konjunkturellen Aussichten ausweislich von Unternehmensbefragungen seit der Jahresmitte deutlich verschlechtert. In der Folge haben wir unsere Prognose für die zweite Jahreshälfte in der aktuellen Prognose deutlich nach unten angepasst. Dies macht sich freilich nur zum Teil im Jahresergebnis für das laufende Jahr bemerkbar und hat auch zu unserer Abwärtsrevision für die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts für das Jahr 2024 beigetragen. Verwendungsseitig lagen die Prognoserevisionen mit wenigen Ausnahmen im Rahmen der durchschnittlich vor dem Beginn der Pandemie zu beobachtenden Revisionen. Zu größeren Revisionen kam es beim staatlichen Konsum, da es im ersten Quartal zu einem von uns nicht erwarteten deutlich Rückgang kam, der offenbar mit einem abrupten Rückgang von pandemiebedingten Ausgaben zusammenhing. Auch die sonstigen Anlageinvestitionen, für die keine belastbaren Frühindikatoren vorliegen, schätzen wir für das laufende Jahr mittlerweile deutlich schwächer ein als in den vergangenen Quartalen. In der aktuellen Prognose haben dazu insbesondere größere Datenrevisionen durch das Statistische Bundesamt beigetragen. Schließlich entwickelten sich auch die Ex- und Importe deutlich schwächer als von uns erwartet. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt wird voraussichtlich sogar stärker expandieren als von uns zuvor prognostiziert. Gleichzeitig lief der Welthandel deutlich schwächer. In unserer aktuellen Prognose rechnen wir mit einem Rückgang von 1,7 Prozent für das Jahr 2033. Hintergrund ist, dass sich der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im laufenden Jahr zu einem relativ großen Teil bei nicht-handelbaren Gütern widerspiegelt.

Suggested Citation

  • Jannsen, Nils, 2023. "Prognose und Prognosekorrektur für das Jahr 2023," Kiel Insight 2023.07, Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel).
  • Handle: RePEc:zbw:ifwbox:281036
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