IDEAS home Printed from https://ideas.repec.org/p/zbw/fziddp/862014.html
   My bibliography  Save this paper

Intelligente (Software-)Agenten: Eine neue Herausforderung für die Gesellschaft und unser Rechtssystem?

Author

Listed:
  • Kirn, Stefan
  • Müller-Hengstenberg, Claus D.

Abstract

Digitale Technologien nehmen dem Menschen zunehmend Arbeit ab und treffen heute schon in vielen Bereichen Entscheidungen ohne menschliche Mitwirkung. In den Medien wird über selbst handelnde Roboter und selbstfahrende Auto berichtet. Softwareagenten erarbeiten heute schon ohne menschliche Mitwirkung Marktanalysen, optimieren Portfolios von Handelswaren, Kreditrisiken, die günstigsten Transaktionen im Währungshandel usw. Bei diesen Systemen handelte es sich bisher um Softwaresysteme, die eindeutig definierte Verhaltenseigenschaften besitzen. In jüngerer Zeit entstehen jedoch immer häufiger Systeme, die ihre Funktionalität dynamisch, also erst durch Interaktion, bspw. im Internet, zwischen ihren Teilsystemen entfalten. Dabei steht aufgrund der generellen Offenheit des Internet im Allgemeinen nicht vorneherein fest, wann diese Interaktionen stattfinden, welche anderen Systeme die Interaktionspartner sind, und v.a., welche technischen Eigenschaften diese Systeme aufweisen, wer sie entwickelt hat, wem sie gehören und wer sie in den Verkehr gebracht hat. Bei Einsatz derartiger Systeme, der Informatikterminologie folgend im Weiteren als Softwareagenten (kurz: Agenten) bezeichnet, können Interaktionsketten entstehen, die sich dem Nutzer, aber auch dem Betroffenen, in ihrer Gesamtheit wie ein vollständiges Softwaresystem darstellen. Im Gegensatz zu konventioneller Software besitzen diese jedoch eine nicht eindeutig vorherzusehende Individualität in ihrer konkreten Zusammensetzung und ihrem Verhalten. Zusätzlich weisen sie eine grundsätzliche Instabilität in ihrer Zusammensetzung und damit in ihrer Funktionalität auf. So wird ihr Verhalten nur bedingt von den expliziten Entwurfsentscheidungen der Entwickler der einzelnen Agenten bestimmt: im Zusammenwirken mehrerer Agenten tritt das Phänomen der Emergenz hinzu. Tritt der Mensch damit zunehmend seine Verantwortung für notwendige Entscheidungen in seinem gesellschaftlichen Umfeld an Agenten ab? Ersetzt der Agent den Menschen in den gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen? Welche Bedeutung hat der Mensch zukünftig in einer solchen digitalen Welt? Wer trägt das Risiko, wenn, wie am 6. Mai 2010, ein Flash-Crash ein gewaltiger Kursverlust des Dow Jones an der Börse an New York dadurch verursachte wurde, dass sich die Algorithmen der Wall Street, die die Händlersysteme beherrschen, sich für einige Zeit unkontrolliert und unverständlich verhielten und einen Milliardenverlust bewirkten? Stimmt die Behauptung des Autors Schirrmacher, dass heute niemand mehr beantworten kann, was die Algorithmen in den Finanzmärkten wirklich tun? Werden die Handlungen und Entscheidungen von Menschen zunehmend von dem 'Wissen' und Entscheidungen von IT-Systemen abhängig, oder gar durch diese ersetzt? Die technischen Hintergründe und rechtlichen Implikationen sollen in diesem Beitrag aufgezeigt werden. [...]

Suggested Citation

  • Kirn, Stefan & Müller-Hengstenberg, Claus D., 2014. "Intelligente (Software-)Agenten: Eine neue Herausforderung für die Gesellschaft und unser Rechtssystem?," FZID Discussion Papers 86-2014, University of Hohenheim, Center for Research on Innovation and Services (FZID).
  • Handle: RePEc:zbw:fziddp:862014
    as

    Download full text from publisher

    File URL: https://www.econstor.eu/bitstream/10419/90157/1/776073257.pdf
    Download Restriction: no
    ---><---

    More about this item

    NEP fields

    This paper has been announced in the following NEP Reports:

    Statistics

    Access and download statistics

    Corrections

    All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:zbw:fziddp:862014. See general information about how to correct material in RePEc.

    If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.

    We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .

    If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.

    For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: ZBW - Leibniz Information Centre for Economics (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/fihohde.html .

    Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through the various RePEc services.

    IDEAS is a RePEc service. RePEc uses bibliographic data supplied by the respective publishers.