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Bestände und Konzentration privater Vermögen in Österreich - Simulation, Korrektur und Besteuerung

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Dieser Bericht beschäftigt sich mit der Schätzung der Vermögensbestände privater Haushalte in Österreich. Basis und Anlass dieser Arbeit ist die Veröffentlichung der zweiten Welle des Household Finance Consumption Surveys (HFCS) des Europäischen Zentralbankensystems. Der HFCS bietet die gegenwärtig umfassendste Datengrundlage zur empirischen Auseinandersetzung mit privaten Vermögensbeständen in Europa und Österreich und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur ökonomischen Forschung. Der vorliegende Bericht analysiert die Eigenschaften der Spitze der Vermögensverteilung und entwickelt auf dieser Basis ein Schätzverfahren für die vorliegenden Daten des HFCS in Österreich. Denn obwohl die Daten des HFCS für eine seriöse Auseinandersetzung mit bestehenden Privatvermögen unerlässlich sind, teilen sie doch die Schwierigkeiten der meisten umfragebasierten Vermögensdaten. Diese bestehen im Wesentlichen in der unzureichenden Erfassung der obersten Vermögensbestände einer Gesellschaft. Vermögensschätzungen, die auf derart unzureichenden Daten basieren liefern dabei notgedrungen verzerrte (median-biased) Ergebnisse, die sich dadurch auszeichnen, dass sie den Bestand und die Ungleichverteilung der Vermögen systematisch unterschätzen. Ausgangspunkt für die vorliegende Untersuchung ist eine von Eckerstorfer et al. (2013, 2016) entwickelte Methode zur Schätzung des am oberen Verteilungsrand fehlenden Vermögens unter der Annahme einer Pareto-Verteilung (non-observation bias). Diese Methode wird dabei im Folgenden um den Aspekt selektiver Antwortverweigerungen (non-response bias) erweitert, da die Bedeutung von solcherart selektiver Antwortverweigerungen im Zuge der Erhebung zur zweiten Welle des HFCS angestiegen ist (OeNB, 2016a: 4-5, 2016b: 87). Zu diesem Zweck wird in einem ersten Schritt die statistische Eignung unterschiedlicher Schätzvarianten mittels Monte-Carlo Simulationen untersucht. Die Schätzung der Vermögen an der Spitze der Verteilung wird darauf aufbauend in einem zweiten Schritt durchgeführt. Zusammenfassend ergibt die Vermögensschätzung unter der Annahme einer pareto-verteilten Vermögensspitze, dass sowohl der Bestand als auch die Ungleichheit des Vermögens in Österreich durch den HFCS unterschätzt wird. So steigt das geschätzte Gesamtvermögen der privaten Haushalte in Österreich um 319 Mrd. Euro (von 998 Mrd. auf 1317 Mrd. Euro), das Durchschnittsvermögen wächst um 83.000 Euro (von ca. 258.000 auf rund 341.000 Euro) und der Anteil des obersten Prozents am Gesamtvermögen steigt von 25% auf 41%. In einer vergleichbaren Studie basierend auf Daten der ersten Welle des HFCS aus dem Jahr 2010 (Eckerstorfer et al. 2013) führte eine solche Schätzung zu einem Anstieg des Gesamtvermögens um 249 Mrd. (von 1000 Mrd. auf 1249 Mrd. Euro), das Durchschnittsvermögen stieg um 67.000 Euro (von rund 266.000 auf etwa 333.000 Euro) und der Anteil des obersten Prozents erhöhte sich von 23% auf 37%. Abschließend wird eine Schätzung des Aufkommenspotentials unterschiedlicher Vermögenssteuermodelle durchgeführt. Diese Aufkommensschätzungen werden auf Basis der HFCS Daten sowie der mit Hilfe der Paretoverteilung geschätzten Vermögen durchgeführt; dabei werden auch mögliche Ausweicheffekte berücksichtigt. Die unter der Annahme einer pareto-verteilten Vermögensspitze berechneten Aufkommen schwanken je nach Steuertarif und den verwendeten Annahmen zum Ausweichverhalten zwischen 2,9 Mrd. und 8,3 Mrd. Euro.

Suggested Citation

  • Jakob Kapeller & Benjamin Ferschli & Bernhard Schütz & Rafael Wildauer, 2017. "Bestände und Konzentration privater Vermögen in Österreich - Simulation, Korrektur und Besteuerung," Economics working papers 2018-05, Department of Economics, Johannes Kepler University Linz, Austria.
  • Handle: RePEc:jku:econwp:2018_05
    Note: German
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