Interviews zur Eignungsdiagnostik im Topmanagement

Zusammenfassung Eine professionelle Beurteilung des Potenzials bzw. der Eignung und Passung von Kandidatinnen bzw. Kandidaten für Positionen im Topmanagement erfordert nicht nur die Anwendung anerkannter eignungsdiagnostischer Verfahren und Prozesse, sondern muss in der Entwicklung und Durchführung auch besonderen zielgruppenspezifischen Erfordernissen bzw. Herausforderungen gerecht werden. Dies gilt für große Unternehmen bzw. Organisationen ebenso wie für KMU. Diese besonderen Erfordernisse machen, stärker als bei Positionen im mittleren und oberen Management, ein sehr individuell auf den Einzelfall zugeschnittenes Vorgehen, quasi eine Art Unikat, erforderlich. Eignungsdiagnostische Interviews sind hier in der Regel die eignungsdiagnostische „Kernmethode“. Die dabei zu beachtenden, speziellen Erfordernisse sollen im Folgenden verdeutlicht und hierzu jeweils Konsequenzen bzw. Bewältigungsansätze für die Verfahrensgestaltung und -durchführung aufgezeigt werden. Den zweiten Teil dieses Abschnitts bildet das Praxisbeispiel einer kurzfristig anstehenden Nachfolgeregelung für den amtierenden Geschäftsführer eines KMU, mit dem die Umsetzung am konkreten Einzelfall verdeutlicht werden soll. Das beschriebene Vorgehen erhebt jedoch nicht den Anspruch, eine Best-Practice-Blaupause für ähnliche Verfahren zu sein. Vielmehr sollen für die verschiedenen eignungsdiagnostischen Prozessschritte der Interview Standards des Forum Assessment e.V. ein praxisbezogenes Vorgehen sowie die sich dabei ergebenden Herausforderungen veranschaulicht werden. Für die einzelnen Prozessschritte werden jeweils praktische Probleme, Einschränkungen und Erfolgsfaktoren diskutiert und kommentiert.