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Postkoloniales counter-mapping als Beitrag zur Dekolonisierung von urbanen Räumen am Beispiel Wien

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  • Scheck, Suanna

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Postkoloniales Counter-Mapping ist eine Methode, die sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut. Im Allgemeinen dient sie dazu, koloniale Spuren und Machtstrukturen in urbanen Räumen sichtbar zu machen und somit zur Dekolonisierung beizutragen. Bei dieser Form des Kartierens werden alternative Perspektiven und Geschichten in den Vordergrund gestellt, um die als hegemonial angesehenen traditionellen Erzählungen zu hinterfragen. Historische Orte, Straßennamen oder Denkmäler, die mit der kolonialen Vergangenheit in Verbindung stehen, werden kritisch betrachtet, um darauf aufbauend alternative Narrative zu entwickeln. Diese Methode will postkoloniale Perspektiven stärken und ein Bewusstsein für die Auswirkungen des Kolonialismus in urbanen Räumen schaffen. Die vorliegende Master-Arbeit von Suanna Scheck wendet die Methode des postkolonialen Counter-Mapping auf Wien an. Eine einführende Auseinandersetzung mit den theoretischen Konzepten von Kolonialismus, post- und dekolonialen Ansätzen, sozialwissenschaftlichen Raumtheorien sowie der kritischen Kartographie schafft den Rahmen und legt die Basis für den empirischen Teil der Arbeit. Hervorzuheben ist dabei die ausführliche Diskussion von Kolonialismus im österreichischen Zusammenhang, die deutlich macht, wie sehr die vermeintliche Nicht-Kolonialmacht Österreich vom kolonialen Geschehen der anderen europäischen Großmächte profitiert hat und in sie verstrickt war. Dementsprechend werden im empirischen Teil u.a. Gebäude, Denkmäler, Sammelobjekte und Straßennamen analysiert, die mit österreichischen Kolonialpionieren in Zusammenhang stehen oder auf hegemoniales Denken, das koloniales Geschehen mit weißer Überlegenheit in Verbindung bringt, verweisen. So gibt es etwa in Wien immer noch eine erkleckliche Anzahl an Orten, die Kolumbus als "Entdecker Amerikas" bezeichnen. In einem zweiten Schritt analysiert Suanna Scheck alltägliche Diskurse und Praxen mit (post)kolonialem Hintergrund, die sich in Wien festgeschrieben haben. Dazu zählen etwa stereotypisierte Abbildungen, die sich aus kolonialrassistischen Diskursen ableiten lassen, oder Schulbücher und Curricula, die von kolonialen Kontinuitäten zeugen. Abschließend stellt sich die Arbeit die Frage, was Dekolonisierung in Wien bedeuten könnte, und kommt zu dem Schluss, dass hier eine breite, als kontinuierlicher und von den handelnden kritischen Akteur*innen gestalteter Prozess gedachte Konzeption am ehesten eine Antwort liefern kann. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Debatte um die notwendige, jedoch unzureichend erfolgte Dekolonisierung von Wissen, Diskursen und gesellschaftlichen Praxen ist Suanna Schecks Arbeit sowohl hochaktuell, als auch entwicklungspolitisch relevant.

Suggested Citation

  • Scheck, Suanna, 2022. "Postkoloniales counter-mapping als Beitrag zur Dekolonisierung von urbanen Räumen am Beispiel Wien," ÖFSE-Forum, Austrian Foundation for Development Research (ÖFSE), volume 86, number 86, Juni.
  • Handle: RePEc:zbw:oefsef:86
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