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Einbruch des Gründungsgeschehens durch den Ukraine-Krieg und Lang- und Kurzfristfaktoren

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  • Füner, Lena
  • Gottschalk, Sandra

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Das Gründungsgeschehen in Deutschland hat sich seit 2012 auf niedrigem Niveau eingependelt: Jedes Jahr wurden rund 170.000 Unternehmen gegründet. Zwischen 1995 und 2004 gab es im jährlichen Durchschnitt noch gut 240.000 Neugründungen. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen ein Effekt des demographischen Wandels, der die gründungsintensive Altersgruppe der 30-45-Jährigen schrumpfen lässt. Gleichzeitig werden Gründerinnen und Gründer im Durchschnitt aber immer älter - eine Dynamik also, die dem demographischen Effekt entgegenwirkt. Auch 2020 und 2021 führten die Auswirkungen der Corona-Pandemie insgesamt nicht zu weniger Unternehmensgründungen. Die einzelnen Branchen waren indes unterschiedlich betroffen. Der Online-Handel boomte, der Gesundheitsbereich hatte mehr Gründungen zu verzeichnen, Spieleentwickler und Produzenten von Spielwaren wurden zahlreicher. Die Aktivitäten von konsumnahen Dienstleistern und von Ladengeschäften wurden stark eingeschränkt, Gründungen in diesen Bereichen waren also unattraktiv und demnach weniger zahlreich. Der Hightech-Bereich des verarbeitenden Gewerbes litt unter Lieferengpässen und das schlug sich auch auf die Gründungsaktivitäten nieder. Es gab aber auch hier Gewinner: Es wurden deutlich mehr Chemie- und Pharmafirmen gegründet. Die Nachfrage nach Digitalisierungs- und Umweltinnovationen ist gesamtwirtschaftlich in den letzten Jahren stark gestiegen, zumindest ersteres war auch ein Effekt der durch die CoronaPandemie bedingten steigenden Bedeutung des mobilen Arbeitens. Auch im Fahrzeugbau stiegen 2021 die Gründungszahlen deutlich an. Reagieren Gründerinnen und Gründer also auf die steigende Nachfrage nach E-Mobilität und nehmen sie die Chance wahr, Nischen zu besetzen, die große Autokonzerne bisher nicht füllen? Das Jahr 2022 markiert dagegen einen Einschnitt: Das Gründungsgeschehen ist aufgrund des Ukraine-Krieges und den damit einhergehenden wirtschaftlichen Auswirkungen deutlich um 7% zurückgegangen. Steigende Energiekosten und eine allgemein hohe Inflation, die vor allem auf unterbrochene oder verzögerte Lieferprozesse von Materialen oder Vorprodukten zurückzuführen ist, beeinflussen das Gründungsgeschehen stark. Besorgniserregend ist vor allem der negative Effekt auf Grün dungsaktivitäten im Verarbeitenden Gewerbe, insbesondere im Hightech-Bereich. Nur wenige Branchen sind wenig oder sogar positiv betroffen: Ein klarer 'Gewinner' der derzeitigen Krisensituation ist der Sektor Energieversorgung. Stark gestiegene Energiekosten verursachten nicht nur Rekordgewinne in dieser Branche, sondern führten auch zu deutlich mehr Unternehmensgründungen.

Suggested Citation

  • Füner, Lena & Gottschalk, Sandra, 2023. "Einbruch des Gründungsgeschehens durch den Ukraine-Krieg und Lang- und Kurzfristfaktoren," JUNGE UNTERNEHMEN: Fakten, Analysen, Perspektiven, ZEW - Leibniz Centre for European Economic Research, vol. 23(11), pages 1-6.
  • Handle: RePEc:zbw:zewjun:273778
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