Im Osten wird fleissig gebaut, im Westen ist der Boom zu Ende

Die Bau- und Immobilienmärkte erleben zurzeit in ganz Europa eine Phase eines sich abschwächenden Booms, von dem auch die Schweiz nicht ausgenommen ist. Trotz regional unterschiedlichen Entwicklungen dürfte diese Tendenz das laufende und auch noch das kommende Jahr bestimmen, bevor die Prognosen wieder von einem leichten Wachstum ausgehen. Dabei sind es vor allem die Investitionen in den Wohnbau – der in den meisten Ländern grösste Sektor –, die nach Jahren des Booms nicht nur stagnieren, sondern sogar zurückgehen könnten. Allerdings hat dies (bisher) nichts mit der amerikanischen Krise für schlecht abgesicherte Hypothekarkredite zu tun; denn derartige Finanzprodukte sind in Europa nahezu unbekannt. Lediglich für Grossbritannien baut sich zurzeit ein Szenario möglicher Insolvenzen von Privathaushalten auf. Die Abschwächung des Baubooms ist vielmehr in erster Linie die Folge von kleineren Rückbewegungen auf teilweise überhitzten regionalen Märkten auf ein normales Niveau, vor allem in Spanien und Irland. Das Ausmass der Abnahme dürfte dabei weit unter den für die Vereinigten Staaten befürchteten Szenarien bleiben. In Anbetracht der noch immer robusten Konjunktur in Europa sind der Nicht-Wohnbau und darunter besonders der Infrastrukturbau weiterhin wichtige Wachstumsträger.