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Hohe Energiepreise dämpfen Primärenergieverbrauch in Deutschland

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  • Franz Wittke
  • Hans-Joachim Ziesing

Abstract

Der Primärenergieverbrauch in Deutschland war im Jahre 2005 mit knapp 486 Mill. t SKE (14 238 Petajoule) um 1,3 % niedriger als im Jahr zuvor. Verbrauchsmindernd dürften sich vor allem die erneut kräftig gestiegenen Energiepreise ausgewirkt haben, wodurch die verbrauchsstimulierenden Effekte des Wirtschaftswachstums mehr als ausgeglichen worden sind. Dagegen beeinflusste das gegenüber dem Vorjahr leicht höhere Temperaturniveau die Veränderungen des Energieverbrauchs nur wenig. Bereinigt um den Temperatureffekt dürfte der Primärenergieverbrauch 2005 gegenüber 2004 um rund 1 % niedriger ausgefallen sein. Bei einer Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Leistung von 0,9 % hat sich die Energieproduktivität der Volkswirtschaft mit 2,2 % kräftig erhöht; demgegenüber hatte sie sich von 2000 bis 2004 jahresdurchschnittlich lediglich um 0,6 % verbessert. Temperaturbereinigt betrug die Steigerungsrate 2005 1,9 % (2000 bis 2004: +1,2 % pro Jahr). Im Durchschnitt der Jahre von 1991 bis 2005 erhöhte sich die Produktivität um 1,6 % (temperaturbereinigt: +1,5 %). Der Bruttostromverbrauch war 2005 um 0,3 % höher als 2004; die gesamtwirtschaftliche Stromproduktivität, die seit 2000 deutlich gesunken war, nahm 2005 wieder leicht zu (+0,6 %). Die Bruttostromerzeugung übertraf 2005 das Vorjahresniveau um 0,5 %. Bei der Stromerzeugung rangiert die Kernenergie an erster Stelle, gefolgt von der Braunkohle und der Steinkohle; allerdings ging die Erzeugung bei allen drei Energieträgern zurück. Stark gestiegen ist die Stromerzeugung auf Basis von Erdgas (14 %), doch beträgt deren Anteil an der gesamten Stromerzeugung nach wie vor kaum mehr als 11 %. Im Vergleich zu den Vorjahren fiel der Anstieg der Stromerzeugung in Windkraftanlagen im Jahre 2005 mit rund 4 % deutlich schwächer aus; dennoch stieg der Stromerzeugungsanteil leicht auf 4,3 %. Der Beitrag aller erneuerbaren Energien zur Bruttostromerzeugung dürfte 2005 bei rund 10 % gelegen haben. Bei den Ölpreisen kam es auch 2005 teilweise zu drastischen Preissteigerungen auf Spitzenwerte von nahe 70 US-Dollar/bbl. Insgesamt war der Weltmarktpreis für Rohöl (Marke Brent) im Dezember 2005 um 43 % höher als Ende 2004. Der Jahresverlauf war aber erneut von erheblichen Preisschwankungen geprägt. Wegen des sinkenden Wechselkurses des Euro schlugen sich die Weltmarktpreise verstärkt in der deutschen Importbilanz nieder. So kostete das importierte Rohöl auf Euro-Basis im Dezember 2005 reichlich 60 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Importpreise für Erdgas, die 2004 noch gesunken waren, zogen im Jahre 2005 kräftig an – im Dezember 2005 waren sie um 45 % höher als im entsprechenden Vorjahresmonat. Deutlich schwächer als Öl und Erdgas sind die Preise für Steinkohlenimporte gestiegen – im dritten Quartal 2005 waren sie lediglich um 6 % höher als im vierten Quartal 2004. Auch der Strommarkt war im Jahre 2005 durch kräftige Preiserhöhungen gekennzeichnet. An der Leipziger Strombörse notierten die Großhandelspreise am Spotmarkt Ende 2005 teilweise mehr als doppelt so hoch wie am Anfang des Jahres. Die Erzeugerpreise für Strom dagegen waren im Dezember 2005 bei Abgabe an Sondervertragskunden nur um gut 13 % und bei Abgabe an Haushalte nur um rund 5 % höher als im entsprechenden Vorjahresmonat.

Suggested Citation

  • Franz Wittke & Hans-Joachim Ziesing, 2006. "Hohe Energiepreise dämpfen Primärenergieverbrauch in Deutschland," DIW Wochenbericht, DIW Berlin, German Institute for Economic Research, vol. 73(10), pages 117-131.
  • Handle: RePEc:diw:diwwob:73-10-1
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