Die DDR als Investitionsstandort aus der Sicht westdeutscher Unternehmen

Das ifo-Institut führte im August 1990 eine telefonische Umfrage bei westdeutschen Unternehmen aus der Industrie, dem Handel und der Bauwirtschaft über bereits laufende und geplante Geschäftsaktivitäten und Investitionen in der DDR durch. Die Ergebnisse belegen die große Vorbereitung von Vertriebsaktivitäten und ein starkes Interesse an Investitionen in der DDR. Ein Anreiz für Investitionen ist die Ausdehnung der Förderung im Rahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgaben "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" mit Zuschüssen bis zu 23% für die DDR, wobei diese um die Zulage für Investitionen in der DDR - in Höhe von 10% - aufgestockt werden können. 59% aller Befragten haben bereits unternehmerische Aktivitäten auf dem Gebiet der DDR entfaltet und 19% nennen diesbezüglich Pläne. An der Spitze der Tätigkeiten stehen Vertriebsaktivitäten mit 58%, wovon 31% dazu eigene Niederlassungen eingerichtet haben. 16% der befragten Unternehmen haben bereits in der DDR investiert, weitere 31% planen entsprechende Projekte. Vorreiter bei den Investitionen ist die Bauwirtschaft mit 30%, Industrieunternehmen mit 15% und der Handel mit 11%. Als Hauptinvestitionshemnisse werden rechtliche Schwierigkeiten beim Grunstückserwerb (19%) und administrative Verzögerungen (17%) genannt. Als Hauptmotive für Investitionen sehen die Unternehmen die Marktnähe für DDR-Geschäfte (39%) und die Erschließung der Märkte in den osteuropäischen Staaten (22%).