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Wohnsuburbanisierung am Beispiel Berlin: Ein Erklärungsrahmen

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  • Hinrichs, Wilhelm

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Nach Auswertung vorliegender Erklärungsangebote für suburbane Wohnstandortentscheidungen wird ein modifiziertes Modell der Wohnstandortwahl vorgeschlagen. Am Beispiel der Region Berlin und auf der Grundlage der aggregierten Wanderungsstatistik des statistischen Landesamtes erfolgt eine partielle Verifizierung des Modells. Es zeigt sich, daß bisherige Erklärungen zur Wohnsuburbanisierung, die nur auf Wohnungsmerkmale (Erwerb von Wohneigentum, bessere Wohnumwelt, günstigere Wohnkosten im Umland) zurückgreifen, erweitert werden müssen. Denn eine suburbane Wohnstandortentscheidung ist primär eine gewünschte und gewählte Wohn- und Lebensweise in Abhängigkeit von der Lebensphase. Bei Umlandbewohnern überwiegen traditionell-familienorientierte Elemente der Wohnund Lebensweise, bei Innenstadtbewohnern modern-individualisierte Elemente. In einem weiteren Schritt gelangen, die Entscheidung beeinflussend und begleitend, Ressourcenbedingungen ins Spiel. Als zentrale Ressourcenvariable auf der Haushaltsebene kommt die Erwerbsbeteiligung (berufliche Perspektive) in Betracht, auf der regionalen Ebene sind es die Wohnungsmarktangebote und die Wohnbedingungen im Stadtgebiet bzw. im Umland. Umfang und Dynamik von Suburbanisierungsprozessen sind sodann durch spezielle, historisch bedingte, regionale Kontextmerkmale charakterisiert. Der sehr unterschiedliche Umfang der Suburbanisierung bei West- und Ostberlinern resultiert aus Nuancierungen in der gewünschten Wohn- und Lebensweise, aus noch vorhandenen Unterschieden in den Wohnbedingungen in Berlin-West- und Berlin-Ost und den historisch begründeten unterschiedlichen Beziehungen zum Brandenburger Umland. Insgesamt wird davon ausgegangen, daß eine Wohnstandortentscheidung Stadtgebiet versus suburbaner Raum als ein Optimierungsprozeß, mit dem die Vorteile beider Standorte im Interesse des verfolgten Lebens- und Wohnkonzepts harmonisiert werden, beschreibbar ist. Das Umland soll als naturnaher, ruhiger und familienfreundlicher Wohnort dienen. Die nahegelegene Stadt wird weiterhin als Arbeits-, Dienstleistungs- und Kulturraum genutzt. Die Inanspruchnahme der städtischen Optionen wird zeitlich flexibel gewünscht und auch so vorgenommen. Mit diesem erweiterten Erklärungsrahmen lassen sich auch politische Steuerungsmaßnahmen wirksamer entwerfen und evaluieren.

Suggested Citation

  • Hinrichs, Wilhelm, 1999. "Wohnsuburbanisierung am Beispiel Berlin: Ein Erklärungsrahmen," Discussion Papers, Research Unit: Social Structure and Social Reporting FS III 99-401, WZB Berlin Social Science Center.
  • Handle: RePEc:zbw:wzbssr:fsiii99401
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    1. Wiethölter, Doris & Bogai, Dieter & Carstensen, Jeanette, 2010. "Pendlerbericht Berlin-Brandenburg 2009," IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Berlin-Brandenburg 201003, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg [Institute for Employment Research, Nuremberg, Germany].
    2. Bogai, Dieter & Wesling, Mirko & Wiethölter, Doris, 2012. "Pendlerbericht Berlin-Brandenburg 2010 : Pendlerdistanzen und soziodemografische Strukturen," IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Berlin-Brandenburg 201202, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg [Institute for Employment Research, Nuremberg, Germany].
    3. Carstensen, Jeanette & Lindenblatt, Roland & Seibert, Holger & Wiethölter, Doris, 2014. "Pendlerbericht Berlin-Brandenburg 2012," IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Berlin-Brandenburg 201402, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg [Institute for Employment Research, Nuremberg, Germany].

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